Beteiligungen von Kommunen aufgedeckt
Klimaschutz predigen, von Kohle profitieren
Noch sind die Aufräumarbeiten nach den verheerenden Überflutungen im Westen Deutschlands im Gange. Politiker fordern angesichts der Unwetter einen verstärkten Klimaschutz. Gleichzeitig profitieren zahlreiche Kommunen und Landkreise in Nordrhein-Westfalen von klimaschädlicher Kohle: Sie haben Beteiligungen an Kohle-Unternehmen wie RWE oder Trianel. Das zeigt eine Studie des Recherchezentrums Correctiv. Damit stützt das Investment der Städte und Landkreise die fossile und klimaschädliche Industrie. Klimaaktivisten wie Rolf Schwermer von der Umweltinitiative Fossil Free Essen fordern deshalb die Kommunen seit Jahren auf, ihre RWE-Beteiligungen zu verkaufen. Die Correctiv-Recherche zeigt, dass in NRW neunzig Kommunen und Landkreise Kohlebeteiligungen haben. 57 von ihnen halten zusammen fast 85 Millionen RWE-Aktien, was einem Unternehmensanteil von rund 12,5 Prozent entspricht. Gleichzeitig schreiben sich viele NRW-Kommunen Klimaschutz auf die Fahnen und haben schon lange vor den Überflutungen den Klimanotstand ausgerufen. 14 von ihnen besitzen dennoch Kohlebeteiligungen. Diese Beteiligungen sind historisch gewachsen, an RWE mit Sitz in Essen sind Kommunen schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts beteiligt. Die Stadt Essen ist mit 20,3 Millionen Aktien eine der größten kommunalen RWE-Aktionärinnen. Mit den Erträgen aus den Aktien finanziert sie öffentliche Ausgaben.