Leserbrief
Horizont-Bilder
Zu: »Wir haben eine Fernbeziehung zu Gott« (12/2024, Seite 32-37)
Höhn setzt einen Gott voraus, ohne eine Begründung für eine solche Existenz zu geben. Das Bild vom Horizont ist sehr unzureichend und nichts anderes als eine Definition, aber keine Wirklichkeit, sondern zutiefst abhängig von der jeweiligen menschlichen Existenz. Dieser so gedachte Gott hat keine Bedeutung für mein Leben im Hier und Jetzt. Es braucht ihn nicht, jedenfalls nicht, solange ich nicht an die Grenze meiner Existenz – das wäre der Tod – vordringen will. All diese Fragen werden mit einem Mal obsolet, wenn man die Vernunft walten lässt, denn »ohne Vernunft geht es nicht«, und erkennt: Gott existiert nicht! Bestenfalls: Gott geschieht! Wenn man über und von Gott redet, dann sollte zuerst einmal genau gesagt werden, wer, wie oder was dieses Gott überhaupt ist, ob dieses Gott an sich und für sich überhaupt existiert. Manfred Flerus, Königswinter
Warum nicht ein Bild von Caspar David Friedrich zu Hans Joachim Höhn abbilden? Von Hamburg über Berlin bis bald Dresden stellt er uns eben dies vor Augen: die Fernbeziehung zu Gott über einen sehnend erahnten, aber prinzipiell unergreifbaren Horizont, der hinter dem oft recht knapp gehaltenen Vordergrund im erd- beziehungsweise meeresbezogenen Bereich und vor dem zumeist weit darüber ausholenden atmosphärischen, himmelsbezogenen Hintergrund in schneidender Schärfe durchgezogen ist – sodass der Betrachter meint, die Augenlider würden einem weggeschnitten (so Heinrich von Kleist) – eine Fernbeziehung, die gleichwohl die zugleich unweigerlich Innerste, Nächste war. Manfred Richter, Berlin