Widerstandsgeist aus einer anderen Welt
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Peter Overbeck
Gott ist Brasilianer
Nautilus. 222 Seiten. 19,90 EUR
Wir sind zwar Papst, aber Gott ist Brasilianer. Ersteres ist ernst gemeint, weil es humorlos und typisch Deutsch ist und der Bild-Zeitung als Schlagzeile diente, Letzteres benutzen die Brasilianer ironisch, um sich über das eigene Schicksal und das Leben an sich lustig zu machen. In dem Buch zeichnet Peter Overbeck, preisgekrönter Dokumentarfilmer, ein realistisches Bild Brasiliens jenseits von Fußball, Karneval und Copacabana. Er hat die Ärmsten der Armen im Blick. An vier Beispielen verdeutlicht er, dass Widerstand gegen himmelschreiende Ungerechtigkeit und selbstbewusstes Handeln von Unterprivilegierten kleine Erfolge zeitigen können. Der Autor und Filmemacher lebte seit 1994 in einem Kibbuz nahe der israelischen Stadt Megiddo. Auch in seiner neuen Heimat leistet er Widerstand, so wie er es auf seine Weise in Brasilien und Chile getan hat. Trotz grenzenlosem Kapitalismus, persönlicher Misere und aktiengestützter »Heuschrecken«-Plage sieht Overbeck Zeichen der Hoffnung: Selbstorganisation, Abkehr vom Hoffen auf Barmherzigkeit und Aufstand gegen die Auswüchse der Globalisierung. Allesamt Ideen, die aus einer anderen Welt zu stammen scheinen, aber nichts von ihrer Aktualität verloren haben. Leider fehlt es an mutigen Persönlichkeiten, sie in der politischen Diskussion mit Rückgrat zu vertreten. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt.