»Kosten-Tsunami« im Pflegesystem
Der Arbeitgeberverband Pflege warnt angesichts der Inflation vor drastischen Kostensteigerungen in Altenpflegeheimen. Pflegebedürftigen, ihren Familien und den Kommunen drohe ein »Kosten-Tsunami«, wenn die Regierung nicht gegensteuere. Dies erklärte der Präsident des Verbands der privaten Anbieter, Thomas Greiner. Die Kostensteigerungen könnten sich auf 600 bis 1000 Euro pro Monat summieren, ergänzte er. Neue Daten des Verbandes der Ersatzkassen bestätigen den Trend, setzen aber die Steigerungen klar niedriger an. Nach Angaben des 2009 gegründeten Arbeitgeberverbands sind die Kosten für einen Pflegeplatz in diesem Jahr im Bundesdurchschnitt um drei Prozent gestiegen.
Die tatsächliche Höhe der Eigenanteile unterscheidet sich zugleich stark je nach Einrichtung und Bundesland. In Baden-Württemberg sind die Eigenanteile (ohne Zuschuss gerechnet) mit derzeit durchschnittlich 2619 Euro im Monat am höchsten, in Mecklenburg-Vorpommern mit 1828 Euro am niedrigsten. Wer den Eigenanteil nicht aus eigenen Mitteln oder mit Unterstützung von Angehörigen bestreiten kann, muss dafür Sozialhilfe beantragen. Die Zahl der Senioren, die darauf zurückgreifen müssen, steigt derzeit deutlich an.
Thomas Greiner mahnt an, bisher fehle eine politische Antwort darauf, wie man die Mehrkosten finanzieren wolle – ohne eine solche Antwort träfen sie Pflegebedürftige sowie in zweiter Linie die Kommunen als Sozialhilfeträger. Im Übrigen kämen nun mit dem Anstieg von Energiepreisen und Zinsen schon die nächsten Teuerungswellen auf das System zu.