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Der Klang des Körpers

Die heilende Kraft des Singens. Ein Plädoyer, öfter den Mund aufzumachen
von Sabine Henning vom 25.08.2006
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Breitbeinig steht Silke Gelau im Musikzimmer ihrer Gesangslehrerin. Die Augen hat sie auf das Bild über dem Klavier gerichtet. Doch sie blicken leer, scheinen Berge, See und Boote nicht zu sehen. Die 40-Jährige hat sich dem Hören ergeben: Sie lauscht dem Klang ihres Körpers, spürt das Kitzeln des Atems an ihren Lippen. »Was ist Silvia« singt sie, die Augen murmelgroß und glänzend, als ob auch durch sie Töne strömten.

Es ist Mittwochmorgen, elf Uhr. Am Nachmittag wird Silke Gelau zur Arbeit gehen. Die Erzieherin betreut behinderte Menschen in Hamburg. Sie trägt eine schwarze Hose, Boots und viele Ringe in den Ohren. »The Nightmare before Christmas« steht auf ihrem schwarzen T-Shirt. Das aufgedruckte Gespenst wabert über dem Zwerchfell, wenn sie atmet. Mit ihrer Band probt sie Gothic Rock. Bei Gesangslehrerin Gabriele Dorfey singt

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