»Die Scharia ist eine Vision«
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Herr Ramadan, in Ihrem neuen Buch »Radikale Reform« schreiben Sie, Frauen sollten in den Moscheen und in den theologischen Debatten mehr vorkommen als bisher. Sollten sie auch das Freitagsgebet leiten?
Tariq Ramadan: Wir sollten sehr vorsichtig darin sein, eine Diskussion über einen Dienst anzuzetteln, der im Islam keine wirkliche Autorität besitzt. Jeder kann das Gebet anleiten, man braucht keine Autorität dazu, wie sie etwa der eines Priesters entspricht. Im Islam ist es wichtiger für eine Frau, ein faqi zu sein, eine Juristin, eine Richterin, eine islamische Gelehrte. Diese Funktionen bedeuten wirkliche Autorität – aber lassen wir das Gebet. Sie brauchen keine vertieften Kenntnisse im Islam, um das Gebet anzuleiten. Es reicht, den Koran auswend