Die Gemeinschaft driftet auseinander
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Vor einem Jahr bin ich zum Masterstudium nach Den Haag gezogen. In meinem Studiengang geht es um technische Beratung für die Politik – zur Umsetzung von Klimazielen, Ressourcenschonung oder Menschenrechten. Diesen Studiengang gibt es nur dort, und die Studierenden stammen aus allen fünf Erdteilen. Anfangs waren wir den ganzen Tag zusammen in Gruppenarbeiten, Workshops und Tutorien und haben auch abends gemeinsam Sport gemacht. Die Diskussionen mit Leuten aus unterschiedlichen Kulturen und Weltsichten waren superspannend! Doch dann kam Corona. Das Studium fand im letzten Quartal nur noch online statt. Weil ich nicht allein in Holland in der Bude hängen wollte, sitze ich jetzt bei meiner Freundin in Weinheim täglich sechs bis acht Stunden in Videokonferenzen mit studentischen Arbeitsgruppen. Anfangs hat das ganz gut funktioniert, doch inzwischen merken alle die Nachteile der Online-Lehre. Wir reden viel mehr ausschließlich über die Inhalte und deutlich weniger über uns selbst und unsere eigenen Erfahrungen. Dadurch kommt das Persönliche schon zu kurz, und die vorher sehr enge Studierendenschaft driftet auseinander. Es wird viel weniger diskutiert, man will manchmal einfach nur schnell zu Lösungen kommen. Da bin ich froh, dass die Seminare ab Herbst teilweise wieder in Präsenz stattfinden. Ja, darauf freue ich mich wirklich!