Wie können Städte anders einkaufen? Fragen an Dagmar Vogt-Sädler, Leiterin des Umweltamtes von Neuss
Publik-Forum: Die 130 000-Einwohner-Stadt Neuss gilt als Modell für fairen Einkauf. Was machen Sie anders als andere deutsche Kommunen?
Dagmar Vogt-Sädler: Seit 1991 wird auf den Rats- und Ausschusssitzungen fairer Kaffee ausgeschenkt. Und sobald es Schokolade, Fußbälle und so weiter mit dem Transfair-Siegel gab, haben wir die auch eingekauft. Bei diesen Produkten gibt es die Garantie, dass sie ohne Ausbeutung hergestellt wurden. Aber bei vielem, was wir brauchen, existiert kein solches Siegel. Das gilt zum Beispiel für Dienstkleidung, Leder- oder Spielwaren. Deshalb hat Neuss Anfang 2006 als erste Stadt im Bundesgebiet beschlossen, nur noch Produkte - sofern verfügbar - zu berücksichtigen, die unter Beachtung der Kernarbeitsnormen der Inter