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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 18/2017
Der Inhalt:

Gewaltige Natur – gewalttätige Menschen

von Lutz Lemhöfer vom 22.09.2017
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Krimi. Eigentlich sind sie hoffnungslos friedlich, die dänischen Färöer-Inseln im Nordatlantik. In den letzten 25 Jahren hat es dort genau einen Mord gegeben. Aber jetzt wacht John Callum, schottischer Lehrer im freiwilligen Exil, mit benebeltem Kopf auf einem Steinklotz im Hafen von Tórshavn auf, mit einem blutigen Messer in der Tasche – einem »Walmesser«, wie es jede Familie auf den Färöern hat. Und wieder ist jemand ermordet worden. Hat Callum, der unter mörderischen Albträumen leidet, damit zu tun? Holt ihn seine Vergangenheit wieder ein? Oder lauert noch mehr Verbrechen auf der vermeintlich so friedlichen Insel, deren Bewohner bei blutigen Waljagden auch ihre harte Seite zeigen? Dem schottischen Autor C. R. Neilson ist hier eine faszinierende Mischung von Reiseführer und Kriminalroman gelungen. Nach etwas zähem Beginn entwickeln sich spannende Beziehungsmuster zwischen Menschen, die aber auch bedrohliche Züge annehmen – zumal Probleme hier eher ausagiert als besprochen werden. Wie ja auch beim zentralen Ereignis des Insellebens, der Waljagd, mehr gehandelt als gesprochen wird. Die Insel ist keine Idylle, eher »ein Schlachtfeld widerstreitender Kräfte« von Erde und Wasser. Und das sind auch die Bewohner, die Färinger, die von sich selbst sagen, dass sie glücklich sind. Ihre Ecken, Kanten und Brüche zeichnet der Roman plastisch nach, in einer gelungenen Mischung von Charakterzeichnungen, atmosphärisch dichten Landschafts- und Wetterbeschreibungen und einem überraschenden Plot. Alles in allem: ein nordischer Krimi vom Feinsten.

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