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Ernüchterndes zum Thema Jugend und Religion

von Norbert Mette vom 08.10.2004
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Holger Oertel
»Gesucht wird: Gott?«
Gütersloher Verlagshaus.
448 Seiten. 49,95 EUR

Die Bedingungen zu erkunden, unter denen im Zuge des Aufwachsens heutiger Jugendlicher Religion zu einem für ihr Leben bedeutsamen Faktor wird - oder ebeben auch nicht - , ist das Anliegen dieser Studie. In einem ersten Teil wird das damit tangierte theoretische Feld abgesteckt: Aufwachsen in der Spätmoderne, Jugend und Identität, Verhältnis von Jugend und Religion und Ähnliches mehr. Es folgt ein umfangreicher empirischer Teil: Aus 20 mit Jugendlichen in Ost- und Westdeutschland geführten Interviews werden sieben ausführlich analysiert. Ergänzend werden noch 174 Aufsätze ausgewertet, in denen Schüler und Schülerinnen der Oberstufe ihre Auffassungen zum Thema »Glauben« und »Religion« wiedergegeben haben. Insgesamt ist auf diese Weise ein sehr facettenreiches Bild von der Bedeutung des Faktors Religion in den Lebenswelten heutiger Jugendlicher zu Stande gekommen, das aber nur in einem Punkt eine verallgemeinernde Feststellung zulässt. Diese Feststellung ist dafür um so brisanter: So etwas wie eine religiöse Individualisierung (frei von jeglichen semantischen und praktischen Bezügen zu einer institutionalisierten Religion) konnte nicht ausgemacht werden, wohl eine starke Tendenz zu religiöser Indifferenz. Welche Herausforderungen sich damit für den schulischen Religionsunterricht ergeben, das wird vom Verfasser abschließend thesenartig erörtert und zur Diskussion gestellt. Ein aufschlussreiches, aber auch ein ernüchterndes Buch.

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