Kostbare Krume
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Kino. Manche Experten meinen, dass die Erde noch sechzig Ernten hervorbringen könne. Andere rechnen mit hundert Jahren. So oder so: Wir verlieren den Boden unter unseren Füßen. Die dünne Humusschicht auf unserem Planeten ist gefährdet – durch Versiegelung, Pestizide, aggressive Bewirtschaftung und Klimawandel, der zur Erosion der kostbaren Krume führt. Doch »Boden ist nicht sexy«, weiß Sarah Wiener, eine der Aktivistinnen, die neben Forschern und Bauern in diesem Dokumentarfilm zu Wort kommen. Dabei wachsen dort Lebensmittel, es wird Trinkwasser gefiltert, saubere Luft erzeugt und auch Treibhausgase werden im Boden gespeichert. Wie durch die untergründige Wühl- und Verdauungsarbeit von Kleinstlebewesen fruchtbares Ackerland entsteht, ist schwer zu veranschaulichen. Statt eines Regenwurms wird deshalb ein Demeter-Landwirt auf einem Hof im fotogenen Kraichgau zum Hauptprotagonisten. Wenn man sieht, wie er im Wandel der Jahreszeiten mit enormem Körpereinsatz wörtlich »ackert« und die Humusqualität zu verbessern sucht, begreift man im Detail, wie die Agrarwende funktionieren könnte. Der Film ist in seinem Plädoyer für Nachhaltigkeit zwar parteiisch. Doch auch konventionelle Landwirte dürfen erklären, warum es sich für sie nicht rechnet, auf Kunstdünger zu verzichten und Tiere besser wie in der Vergangenheit zu halten, um mit Gülle düngen zu können. Denn der Käufer wählt die billigere Zwiebel, aus Ländern, wo der Boden noch rücksichtsloser ausgebeutet wird. So steht am Ende der etwas hilflose Wunsch des Biobauern, dass die Verbraucher »die Früchte unserer Arbeit« würdigen mögen.