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Spiritualität ohne Konturen und Konflikte

von Christel Hildebrand vom 21.10.2005
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Annette Kaiser
Jenseits aller Pfade
Theseus. 180 Seiten. 17,90 EUR

Der Haupttitel und ein großes Porträtfoto auf dem Cover stimmen mich skeptisch. Wirklich »jenseits aller Pfade« oder nur auf einem eigenen neuen und den absolut gesetzt? Annette Kaiser, ursprünglich römisch-katholisch, hat die spirituellen Pfade asiatischer Religiosität erprobt, bevor sie von der englisch-russischen Sufilehrerin Irina Tweedie autorisiert wurde, ihre Tradition weiterzuführen und in unsere Zeit hinein zu vermitteln. So arbeitet sie als spirituelle Leiterin in zwei Zentren, in der Schweiz und in Deutschland. Das Buch entstand, dem Alltag enthoben, im Dialog mit ihrer Schülerin, der Autorin Anna Platsch, und entfaltet Einsichten, aber auch so etwas wie Lehre: achtsames Gewärtigsein, im Loslassen gewonnene Freiheit, meditierende Praxis. Dies soll nicht neue Religion sein, sondern anleiten, wahrhaft Mensch, ganz normaler Mensch zu sein. Wertschätzung dessen, was jetzt einmalig gegenwärtig ist, verzichten auf Bewertung aus Angst oder auf das Identifiziertsein mit dem kleinen Ich zu Gunsten des großen Ich-bin-Bewusstseins, das sich liebend und verzeihend - annehmend allem zuwendet, es neben sich sein lässt. - Visionen? Verzichtet wird auf Konturen, auf Auseinandersetzung. Eher Lektüre für Auszeiten als Hilfe in Hektik und Härte unterschiedlichen Alltags.

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