Klare Sprache, lebendige Fallbeispiele
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Peter Kutter
Affekt und Körper
Neue Akzente der Psychoanalyse. Vandenhoeck & Ruprecht.
182 Seiten. 39,80 DM
Wieder einmal blickt ein emeritierter Professor für Psychoanalyse auf sein Lebenswerk zurück und erkennt, dass einer seiner wesentlichen Gedanken noch nicht genug Resonanz in der Fachöffentlichkeit gefunden hat. Nur gut, dass sich das Buch nicht auf diesen einen Aspekt reduziert. Kutters Ausführungen erscheinen als leidenschaftlicher Versuch, einen Hauch ganzheitlichen Verständnisses menschlicher Leidenschaften in die reduzierte Welt der Standard-Psychoanalyse zu bringen. Dafür ist es schon gerechtfertigt, auch ältere Aufsätze neu zu verpacken. Zumal die Sprache klar und der Text gut leserlich ist. Kutters Aufmerksamkeit für die großen menschlichen Leidenschaften und Affekte führt zu einem guten Überblick über Höhen und Tiefen von Aggressivität, Sexualität und Liebe. Seinen Orientierungsrahmen bilden dabei die Säuglingsforschung und die analytische Selbstpsychologie, die er wohltuend kurz erläutert. Die Fallbeispiele pointieren die Aussagen und bilden den Boden für die Erörterung psychosomatischer Störungen. Erstaunlich bleibt, wie viele Sitzungen der Therapeut für augenscheinliche Deutungen analysieren muss, während er spontan zum Beispiel Beat-Musik schon deshalb als aggressiv deutet, weil »to beat« schlagen heißt (Ist der Pulsschlag aggressiv?), oder in der lebendig geschilderten Kooperation von Tanztherapeutin und Psychoanalytiker Deutungen nassforsch und unverbindlich wie ein Horoskop in den Raum stellt. Dieses Buch ist eine Auseinandersetzung wert und sollte vor allem von denen gelesen werden, die immer noch über »ihren Körper« sprechen, als wäre er ein fremdes Wesen.