Von einem, der so etwas aussprechen darf
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Michael Warschawski
Mit Höllentempo
Die Krise der israelischen Gesellschaft. Nautilus. 126 Seiten. 10,90 EUR
Mit Höllentempo rast die israelische Gesellschaft in die Krise, wenn nicht ins Verderben. Das ist eine provokante These von Michael Warschawski. Der Autor, in Straßburg als Sohn eines Großrabbiners geboren, ging 1956 nach Israel, um seine Talmudstudien fortzusetzen. Von seinem orthodoxen Hintergrund war er gegen die Verlockungen des politischen Zionismus gefeit. Die persönlich erlebten Demütigungen eines Palästinensers durch israelische Soldaten in Hebron 1967 waren für ihn das Erweckungserlebnis. Seither ist er entschiedener Antizionist, was in Israel mit Staatsfeind gleichgesetzt wird. Dem Autor ist es nach eigenen Angaben schwer gefallen, diese kritische Bestandsaufnahme seines Landes zu schreiben. Er weiß zu gut um die Gefahr der Instrumentalisierung seiner Argumente in den Händen der Feinde Israels. Warschawski beschreibt die Brutalität der Besatzungsmacht, die voll auf die israelische Gesellschaft zurückschlägt. Er kritisiert den Rassismus und die Verrohung der politisch-militärischen Klasse und eines Teils der Medien. Mit der Machtübernahme durch die Sharon-Regierung sei es zu einer Militarisierung der Kultur, der Universitäten und der Schulen gekommen. Das Bändchen ist sehr spannend. Es hat nichts von der Israelromantik, die in Deutschland und den USA innerhalb der politischen Klasse und den Lobbyisten herumgeistert. Er wünscht sich für Israel Normalität innerhalb der Staatengemeinschaft, was viele diesem Land wegen des Holocaust absprechen. Es ist zu wünschen, dass das Buch nicht den Tabuisierern zum Opfer fällt, sondern sich die Aufklärer durchsetzen.