Computerspiele als Raum der Religion
Videospiele sind voll mit religiösen Motiven. Das Spieldesign greife oft zurück auf das kulturelle Gedächtnis der Gesellschaft, sagt die Kulturwissenschaftlerin Miriam Schreiter-Deike, die an der Technischen Universität in Chemnitz digitale Alltagskulturen erforscht. Tod und Sterben etwa sei in vielen Computerspielen sehr präsent und dabei oft verknüpft mit religiösen Praktiken. Oft entspringe die Aufgabenstellung religiösen Wertvorstellungen, etwa wenn der Spieler als Mittler helfen muss, die Seelen von Toten in den Himmel zu geleiten. Man hole sich das tabuisierte Thema so wieder in den Alltag hinein, sagte die Wissenschaftlerin bei einer Veranstaltung an der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen in Leipzig. Aus ihrer Sicht geht es dabei auch um ein »Konsumierbarmachen von religiösen Motiven«, man könne kulturkritisch von einer Instrumentalisierung von Religion für den Kommerz sprechen. Gut 34 Millionen Deutsche spielen ihr zufolge Computer- und Videospiele.