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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 21/2024
Der Inhalt:
Religion & Kirchen
Leben & Kultur

Literaturtipp
Heidelandschaft voller Gespenster

Markus Thielemanns Roman »Von Norden rollt ein Donner« zeichnet sich vor allem durch seine gute Recherche zu Vergangenheit und Gegenwart der Lüneburger Heide aus.
von Gunhild Seyfert vom 05.11.2024
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Karge Dialoge in Markus Thielemanns Roman »Von Norden rollt ein Donner« machen die Atmosphäre von Unsicherheit und Verschweigen, aber auch von Verbundenheit spürbar(Foto: istockphoto/clu)
Karge Dialoge in Markus Thielemanns Roman »Von Norden rollt ein Donner« machen die Atmosphäre von Unsicherheit und Verschweigen, aber auch von Verbundenheit spürbar(Foto: istockphoto/clu)

Roman. Schläge von Geschützen donnern durch die Luft. Gänzlich ungerührt davon treibt der 19-jährige Jannes seine Herde Schafe über eine karge Heidelandschaft. Auch die Tiere bleiben ruhig. Jannes lebt mit seinen Großeltern und Eltern auf einem Schäferhof im Süden der Lüneburger Heide. Die oft mystisch verklärte Heidelandschaft ist durchzogen von Sperrgebieten und Truppenübungsplätzen. Alle haben sich längst daran gewöhnt. Aber jetzt kehrt der Wolf zurück.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 21/2024 vom 08.11.2024, Seite 55
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Der Wolf hinterlässt einige gerissene Schafe. Vor allem aber wirkt er als Verstärker für Ängste, Frust und Aggressionen. Auf dem kleinen Schäferhof macht man sich Sorgen: Wie soll es weitergehen angesichts der schleichenden Krankheit des Vaters? Wie die wertvolle Herde schützen? Sollte man besser auf das Geschäft mit Touristen setzen? Neurechte Nachbarn bieten deutschtümelndes Heil an und beschwören die Tradition. Und da sind Zeichen der NS-Vergangenheit in einem vielfach belasteten, verminten Gelände. Mit gerade mal 32 Jahren ist Markus Thielemann mit »Im Norden rollt ein Donner« ein hochaktueller Heimatroman gelungen, der es in diesem Jahr auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises schaffte. Seine gute Recherche zu Geschichte und Gegenwart der Heide zeichnen den Roman aus. Authentisch wirkende, oft karge Dialoge machen die Atmosphäre von Unsicherheit und Verschweigen, aber auch Verbundenheit spürbar. Sehr gelungen sind die vielfältigen Beschreibungen der Heidelandschaft, wie Menschen diese prägen und wiederum von ihr geprägt werden: »Solange er lebt, wird er diese Arbeit machen müssen, sonst können sie gleich aufgeben und den Hof verkaufen. Diese Landschaft hat ihm Stricke um die Glieder gelegt, mit neunzehn. Er ist der angebundene Bock, der hier am Rande seiner Weide steht und nicht weiterkann.« Sehr lesenswert!

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