Leserbrief
Helden in Uniform?
Zu: »Dienstleister in Uniform« (20/22, Seite 12-15)
Wo stehen wir heute? Ist die Friedensbewegung im Schockzustand? Kann es überhaupt einen gerechten Krieg geben, wo es doch ganz wesentlich um die Sicherung des Vermögens der beteiligten und doch so kriegsfernen Reichen und Superreichen geht (siehe Frank Wernekes Statement auf Seite 8). Solange wir die Erkenntnis nicht wahrhaben wollen, dass wir durch unser eigenes partnerschaftliches Zusammensein mit anderen Menschen so viel mehr zu einem guten Leben auf der Welt beitragen könnten als durch immer mehr Habenwollen, wird es keine Trendwende geben. Setzen wir uns für eine solidarische und nachhaltige Weltgemeinschaft ein, ohne Kriege. Werner Steffens, Chemnitz
So wie Kriminalität im innerstaatlichen Rechtssystem geahndet werden muss, so wenig kann zwischenstaatliche Rechts-Ordnung nicht ohne Achtsamkeit und Respekt auf der einen und bewaffneten Sanktionierungsmöglichkeiten und zwischenstaatlichen Unterstützungen auf der anderen Seite überzeugend umgesetzt werden. Unsere Weltordnung hat das an etlichen Stellen in starken Ansätzen umgesetzt. Dem ist zu verdanken, dass es global »nur« wenige 100 kriegerische Auseinandersetzungen gibt. Innerstaatlich wird Gewalt proportional zur Spreizung zwischen arm und reich größer oder kleiner – zwischenstaatlich vermutlich ähnlich. Fazit: Militärische Macht-Balance und Menschenrechte, sozialer Ausgleich, gesellschaftlicher wie wirtschaftlicher Zusammenhalt, gemeinsame übergeordnete Werte und eine persönlich und politisch verbindende Vorstellung von dem, was sich »Verantwortung« und »Wertschätzung des Anderen« nennt, sind unverzichtbare Elemente für stabilen Frieden. Wir brauchen beide: Die kompetenten und leidenschaftlichen Pazifisten, deren soziale, kommunikative und strategische Kompetenz und ihre Bereitschaft im Ernstfall für den pazifistischen Weg auch das eigene Leben zu riskieren wie auch die, die bereit sind, im Notfall eine Waffe zu tragen und diese verantwortlich zum Schutz für Unbewaffnete einzusetzen und dafür ebenso das eigene Leben zu riskieren. Beide sollten wir gleichermaßen als »Helden« verehren, soweit dieser überkommene Begriff noch gebraucht wird. Tilmann Wolf, Scheidegg
Publik-Forum EDITION
»Das Ende des billigen Wohlstands«
Wege zu einer Wirtschaft, die nicht zerstört.»Hinter diesem Buch steckt mein Traum von einer Wirtschaft, die ohne Zerstörung auskommt. / mehr
Was am Artikel »Dienstleister in Uniform« entspricht dem Anspruch der Redaktion kritisch, christlich und unabhängig zu sein? Soll der danach folgende Artikel »Gewalt zerstört, was sie schützen möchte« das Kritische der Redaktion widerspiegeln? Es kann doch nicht wahr sein, dass »meine Zeitung« nun auch Werbung für die Bundeswehr macht. Hätte es nicht gereicht in einem Pro und Contra beide Positionen nebeneinanderzustellen? Soldaten sind auch Menschen. Deshalb gehört auch ihre Würde geachtet. Doch das gilt für beide Seiten eines Konflikts. Erst recht für Christen, denen von Jesus die zugegeben sehr schwere Zumutung auferlegt wurde: Liebt eure Feinde. Reinhard Muth, Althütte