Bescheidenheit statt Weltverbesserung
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Angelika Ebrecht
Die Seele und die Normen
Psychosozial-Verlag. 376 Seiten. 36 EUR
Fast theologisch mutet es an, wenn die Autorin moralisches Handeln in der Furcht vor Schuldgefühl begründet, wobei sie sich auf die psychoanalytische Schule von Melanie Klein beruft. Dies entspreche der Integration von Liebe und Hass sowie der Anerkennung des anderen als einer vom eigenen Selbst getrennten Person. Die Zeit idealistisch, manchmal utopisch anmutender Vermischungen von Charakterstruktur und Gesellschaft ist vorbei, damit auch die Hoffnung, mit psychoanalytischer Gesellschaftsanalyse direkt die Welt verbessern zu können. Methodisch wendet sich die Autorin insbesondere gegen Michel Foucault und Erich Fromm. Diese - nicht ganz neue, sondern sich bereits bei Freud findende - Bescheidenheit wird in dem Buch anhand der Verbindungen zwischen Psychoanalyse, Philosophie und Soziologie dargestellt. In der analytischen Beschäftigung mit destruktiven Zuständen bei Einzelnen wie bei Gruppen sind neue Erkenntnisse, Verinnerlichungen und damit Verhaltensänderungen möglich, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dies gibt dem Einzelnen in der Postmoderne mehr Verantwortung für sein Leben im verantworteten Miteinander.