Leserbrief
Keine Sippenhaft
Zu: »Islamistischer Terror« (22/20, Seite 36-37)
Das Schreckliche ist nicht unbeschreiblich, wie Muhammed Sameer Murtaza schreibt – man kann und muss es beschreiben. Diese Deutlichkeit der Beschreibung macht auch Lamya Kaddors Aufforderung an die muslimische Gemeinschaft glaubhafter, sich wirklich kritisch mit der Situation auseinanderzusetzen. Und sie macht verständlicher, weshalb es falsch ist, angesichts der islamistischen Terrorakte alle Muslime in Sippenhaft zu nehmen. Nur die ehrliche und konkrete Auseinandersetzung mit dem Schrecklichen kann helfen, es zu besiegen. Martin Schönemann, Hamburg
Den zwei Stellungnahmen liegt die Vorstellung zugrunde, dass der Islam eine Religion und nichts anderes als eine Religion sei, und diese dürfe nicht für die Anwendung von Gewalt missbraucht werden. Dabei wird vergessen, dass die religiösen Führer des Islam und auch viele ihrer Gefolgschaft den islamischen Staat anstreben: Gott soll das Land regieren. In der Praxis der islamischen Länder sind das natürlich die religiösen Führer und ihre Anhänger auf der politischen Bühne. Der Islam ist also auch eine Staatsform, freilich keine Demokratie mit Religionsfreiheit.
Rudolf Walter, Frankenthal/Pfalz