Leserbrief
Die Triebkraft der Welt
Zu: »Gottesfragen: Der Himmel, das Werk deiner Hände?« (22/21, Seite 37)
Was wir in unserer realen Welt an Ereignissen (vom Verkehrsunfall bis zum Sternentod) erleben, ist kausal mit den Mitteln der Physik nachzuvollziehen, ohne dass die »Hypothese Gott« benötigt wird. Insoweit war es Ihnen ein Leichtes, die Frage nach der Vereinbarkeit von Gottesglaube und Physik zu beantworten. Dies gilt wohl auch bei vielen Phänomenen, die unsere Vorstellungskraft übersteigen (zum Beispiel Unendlichkeit des Kosmos). Für den Anstoß des »Urknalls« fehlt jedoch diese Kausalität. Wenn für den Anstoß des Ganzen keine Kausalität anzugeben ist, so zeigt sich dort doch ein Anfang, eine Veränderung, eine Richtung, eine Triebkraft und das hinreichende Potenzial für seine Verwirklichung. Ist etwas davon nicht allen Akten zu eigen bis zur kleinsten Bewegung einer Mikrobe? Darin Akzeptanz für sich und das Ganze zu finden kann jeden berühren und bei der Suche nach dem Sinn des Lebens hilfreich sein. Georg Grathwohl, Bremen
Joachim Negel schreibt unter anderem: »Immerhin ist die Bibel doch Gottes Wort.« Das meinen Sie ja nicht wirklich! Das abschließende »Wort des lebendigen Gottes« nach den Lesungen stört mich schon seit Jahren. Als Mitglied einer Liturgiegruppe habe ich es einmal »geschafft«, dass die Lektorinnen für einige Jahre an dieser Stelle mit den Worten »Das sind Worte aus der Bibel« gelesen haben. Dann sind die neuen Lektionare erschienen und wie tönt es jetzt wieder? »Das sind Worte des lebendigen Gottes.« Muss das sein? Das ist doch gerade so »obsolet« wie die »Weltentstehungs- und Welterklärungstheorie«, wie Sie schreiben. Joseph Christen-Zwyssig, CH-Altdor