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Der vergessene Pakt mit den Armen

Es hat etwas Geheimnisvolles, was am 16. November des Jahres 1965 vor den Toren Roms geschieht: 40 Bischöfe – Teilnehmer des Zweiten Vatikanischen Konzils – steigen in die Domitilla-Katakomben hinab und unterzeichnen einen Pakt. Sie wollen arm leben und für die Rechte der Armen streiten. Hunderte Bischöfe schließen sich an. Hat die Kirche ihren Auftrag vergessen?
von Norbert Copray vom 16.11.2012
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Rom, Zweites Vatikanisches Konzil: Ein Zeitungsleser studiert im "Tempo" neueste Nachrichten über das Konzil. Ob er etwas vom Katakombempakt erfuhr? Die Auseinandersetzung zwischen Befreiungskirche und Vatikankirche wurde damals erstmals weltöffentlich. (Foto: KNA)
Rom, Zweites Vatikanisches Konzil: Ein Zeitungsleser studiert im "Tempo" neueste Nachrichten über das Konzil. Ob er etwas vom Katakombempakt erfuhr? Die Auseinandersetzung zwischen Befreiungskirche und Vatikankirche wurde damals erstmals weltöffentlich. (Foto: KNA)
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Es sind vierzig vornehmlich südamerikanische Bischöfe, die sich am 16. November 1965 in den römischen Katakomben versammeln, um miteinander den »Katakombenpakt« zu schließen. In der Folge unterzeichnen ihn weitere 500 Bischöfe weltweit. In 13 Thesen gelobten sie, fortan eine arme, machtlose, prophetische Kirche zu verwirklichen, die die »Option für die Armen« lebt. Die Auseinandersetzung zwischen der Befreiungskirche und der reaktionären Kirche des Vatikans wird damals erstmals weltöffentlich.

Die Option für die Armen bedeutet, die Welt mit den Augen der arm gehaltenen und arm gemachten Bevölkerung zu sehen und dementsprechend zu handeln. Die Bischöfe machen sich zu ihrem Sprachrohr. Die Mächtigen in Kirche und Staat fühlten sich

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Heinz Pütter 16.11.2012, 17:12 Uhr:
Gut das ein Gott für die Rechte der Armen kämpft. Die Kirche hat er schon lange verlassen, sie lebt nur noch für sich selbst. Kurz vor seinem Märtyrertod am 6. August im Jahre 258 wurde der Heilige Laurentius - der Legende nach - von römischen Christenverfolgern nach den »Schätzen der Kirche« ausgeforscht. Der unerschrockene Heilige, der als Diakon sämtliches Geld der jungen Christengemeinde noch rechtzeitig unter die Habenichtse verteilt hatte, antwortete: Die Schätze der Kirche — das sind die Armen.

Paul Haverkamp 16.11.2012, 11:13 Uhr:
Die Kirche muss auf die Menschen zugehen (wie Jesus!), damit die Menschen wieder den Weg zur Kirche zurückfinden. Gottesdienst ist Menschendienst und Menschendienst ist Gottesdienst. (vgl. Domitilla-Pakt)

Die Zukunft und Akzeptanz der katholischen Kirche im 3. Jahrtausend wird entscheidend davon abhängen, ob die Vertreter der Amtskirche den Mut haben, den Schutz des „sicheren Hafens“ zu verlassen und auf die offene See, auf das raue Meer der Wirklichkeit zu fahren.

Papst und Bischöfe haben jedoch offensichtlich so große Ängste vor jeglicher Art von Reformen und Veränderungen, dass sie in ihrem Schiff auf offener See (genau wie die Jünger Jesu) der Zusage Jesu kein Vertrauen mehr schenken und in Verzagtheit und Kleingläubigkeit verfallen: „Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?“ (Mk 4,40)

Jesus und mit ihm die Laien werden sagen: „Duc in altum!“ – „Fahre hinaus auf die See!“

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