»Diese gotteslästerliche Bude«
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»(...) Anfangs war ich gegen den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche. Deren Ruine sollte Mahnmal bleiben, gegen Militarismus und Krieg. In der Nacht zum 14. Februar 1995 stand ich inmitten von vielhundert Dresdnern, die sich, Kerzen in den Händen, um die Trümmer scharten und Dona nobis pacem sangen. Dann sah ich den Neubau wachsen und spürte unverhoffte Freude. Der 30. Oktober 2005 war schieres Glück. An diesem Tag der Weihe verbrachte ich sieben Stunden in der wiedererstandenen Steinernen Glocke. Ihr gilt mein erster Blick, wenn ich nach Dresden komme und der Zug die Marienbrücke überquert.
Was ich nicht wollte: eine Show-und Touristenkirche, einen Tempel protestantischer Selbstdarstellung, ein Institut zur religiösen Veredelung der Staatsideologie und einer Außenpolitik, die sich immer w
Bernd Mende 09.04.2017:
Wäre bald nachzudenken über den Abbruch des Kolosseums? Unzählige fanden hier den Tod. Und die Cheopspyramide? "Dieser Bau wurde errichtet von Untertanen, die als Leibsklaven Akkordarbeit verrichten mußten." Doch nein, dies ist ein Satz aus dem "Gutachten" zur Berliner Schlossruine 1950, "Denkmal der Reaktion und des Feudalismus". Genau diese Ulbrichtsche Manier, die auch zum Verlust der Potsdamer Heilig-Kreuz-Kirche (Garnisonkirche) führte, wird von Ch. Dieckmann aufgewärmt: ein Bauwerk für die Umstände seiner Entstehung oder für in ihm stattgefundenes Geschehen haftbar zu machen. Ein zweites ist die Sprache. Leipzigs Unikirche (im gleichen schlimmen Jahr 1968 völlig intakt gesprengt) wurde dann schon zu "Blobls Kirchlein", ihre gerettete Kanzel "das barocke Scheißding" (so der Uni-Rektor). Nun wäre dies niedergelegte Hauptwerk des nordeuropäischen Barock, zerstört dank Hitler und Ulbricht, eine Bude, die Gott lästerte? Schämt euch! Bernd Mende, Weimar