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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 13/2021
Der Inhalt:
Politik & Gesellschaft
Religion & Kirchen

Urlaub
Ein bisschen unendlich

Längst dient das Reisen nicht mehr nur der Erholung. Es ist zu einer Form der Sinnstiftung geworden und zu einer Frage des sozialen Status. Zeit für eine kleine Theologie des Reisens, die vom Glück des Unterwegsseins erzählt.
von Matthias Drobinski vom 10.07.2021
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Ein Campingplatz, furchtbar spießig. Aber da war der Süden. Und Camper und All wurden eins. (Foto: istockphoto/Eckehard Wolf)
Ein Campingplatz, furchtbar spießig. Aber da war der Süden. Und Camper und All wurden eins. (Foto: istockphoto/Eckehard Wolf)
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Einmal, Ende der 1970er-Jahre, sind wir mit der ganzen Familie nach Italien gefahren. Im Morgengrauen ging es los, im überladenen Ford Transit, müde und hellwach zugleich; kurz vor München zeigte sich, dass es nicht früh genug gewesen war. Zusammen mit den anderen italienreisenden Frühaufstehern standen wir im endlosen Stau. In einem Akt der Verzweiflung lenkte mein Vater das Auto durch ein Kornfeld auf eine Nebenstraße. Die Stoßdämpfer schlugen durch, Jahre später noch steckten Ähren im Kühler. Endlich eine Pause im Schatten, am Ufer eines Teiches. Ich nahm einen Stein in die Hand. »Das schaffst du nicht«, sagte mein Bruder. Sehr wohl schaffte ich es, den Stein über den Tümpel zu werfen. Nur dass in diesem Moment unser kleiner Bruder am anderen Ufer auftauchte und der Stein ihn, keine Absicht hätte das je hinbekommen,

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Beate Allmenröder 06.08.2021:
Heute morgen haben mein Mann und ich mit viel Freude den wunderbaren Artikel »Ein bisschen unendlich« von Matthias Drobinski gelesen. Das war uns ein unerwartetes Sonntagmorgen-Vergnügen. Es kann sein, dass wir für einen Ferienbrief ans Kollegium und für ein Wort zum Sonntag in der Zeitung ein bisschen bei Ihnen, Herr Drobinski, »klauen«. Auf so gute Gedanken, wie Sie sie in diesem Artikel formulieren, kommen wir selbst nicht.

Michael Lauble 06.08.2021:
Als ich den gut geschriebenen Essay »Ein bisschen unendlich« von Matthias Drobinski las, musste ich an die Zeilen denken, mit denen Michel de Certeau sein Buch »Mystische Fabel« (deutsch 2010) schließt: »Mystiker ist, wer nicht aufhören kann zu wandern, und wer in der Gewissheit dessen, was ihm fehlt, von jedem Ort und von jedem Objekt weiß: Das ist es nicht. Er kann nicht hier stehenbleiben und sich nicht mit diesem da zufriedengeben. Das Verlangen schafft einen Exzess. Es exzediert, tritt über und lässt die Orte hinter sich.« Von diesem Geist des Überschreitens, der hingerissen ist von einem uneinholbaren Ursprung oder Ende, Gott genannt, scheint in der zeitgenössischen Kultur vor allem die Bewegung des unaufhörlichen Aufbrechens zu überdauern. Es ist, als bewahrte die Erfahrung, da sie sich nicht mehr auf den Glauben an Gott gründen kann, einzig noch die Form und nicht mehr den Inhalt der traditionellen Mystik. Es ist, sagt Nelly Sachs in einem ihrer Gedichte, »fortgehen ohne Rückschau«.

Doris Werner 06.08.2021:
Danke für den Artikel »Ein bisschen unendlich«, den ich mit großem Interesse gelesen habe! Ist in den Urlaub zu fahren ein Menschenrecht? Wohl ja, kann man/frau in persönlichen Gesprächen und in den Medien den Eindruck bekommen. Ich selbst bin Mitte fünfzig und lebe seit zehn Jahren von einer Erwerbsminderungsrente. Circa alle zwei bis drei Jahre fahre ich seither innerhalb Deutschlands jeweils für eine Woche in Urlaub, entweder an die Ost- oder an die Nordsee. Das geht finanziell – wenn ich auf meine Rücklagen zurückgreife. Wenn derzeit beklagt wird, dass Urlaub zu machen im Jahr 2020 kaum möglich gewesen sei, ist das meines Erachtens Jammern auf hohem Niveau. Es fehlen Bescheidenheit und Dankbarkeit für den eigenen Wohlstand! Viele Menschen auf der Erde leben in Ländern und Regionen, in denen es nicht oder kaum möglich ist, auch nur die Grundbedürfnisse Essen, Trinken und Wohnen zu befriedigen. Das ist ein Menschenrecht!

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