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Ein bitterer Besuch

Feindschaften bekräftigt, Freundschaften vertieft, Ohrfeigen ausgeteilt, keine neuen Brücken gebaut: Dieser Papst spaltet. Und er möchte seine Kirche in ein neues Ghetto führen
von Thomas Seiterich vom 25.09.2011
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Der Papst kehrt nach Rom zurück: Thomas Seiterich schätzt für Sie die Ergebnisse der Deutschlandreise Benedikts XVI. ein (Bildmaterial: pa)
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Was bleibt vom Besuch des Papstes in Deutschland? Schöne Fotos von goldenen Frühherbsttagen. Doch: Der stets sanft und freundlich auftretende Papst Benedikt XVI. hat drei schallende Ohrfeigen ausgeteilt.

Ohrfeige eins: Für die Katholiken

Den deutschen Katholiken verpasst seine Freiburger Abschiedsrede die »Entweltlichung«. Ein Programm der »Kleinen Herde«, wie Professor Dr. Joseph Ratzinger es schon vor Jahrzehnten dem deutschen Katholizismus und seinen großen Hauptamtlichen-Apparaten entgegenhielt. Strukturreformen in der Kirche findet dieser Papst so unwichtig, so langweilig, so weltlich, dass er sich mit ihnen nicht einmal abwehrend beschäftigen möchte: Er will s

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Rüdiger Schellberg 29.08.2012:
Die Apostolische Kirche ist leider nicht in der Lage alte Zöpfe, die sie über die Jahrhunderte selbst geflochten hat, abzuschneiden. Von diesem Papst ist in dieser Hinsicht nichts zu erwarten. Der größte Vorwurf der zu machen wäre, dass sie das 1. Geobot ihrer Lehre sträflich vernachlässigte bzw. sich viel zu wenig mit diesem beschäftigte. Wenn Jesus noch betont: "An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten", dann müsste die Katholische Kirche langsam ins Grübeln kommen und darüber nachdenken, inwieweit sie in den letzten Jahrhunderten diesem Gebot gefolgt ist.

Stefan Schopf 29.08.2012:
Ein anderer Teil meiner Verärgerung rührt wohl daher, dass Benedikt nicht mit offenem Visier agiert, sondern seine kryptisch-plakativen Diagnosen und Weisungen aus Erwartbarkeitskontexten mit hohem Aufmerksamkeitseffekt herausstechen lässt.
Sein bewusstes vermeiden von Klartext zwingt den Adressatenkreis, in einen spekulierenden Auslegungsprozess einzutreten und ermöglicht ihm, erst einmal Reaktionen abzuwarten, um gegebenenfalls hermeneutisch argumentierte Modifikationen vornehmen zu können.
Man kann sich Hans Küng nur anschließen: "Wo Gott ist, da ist Zukunft." - "Wo dieser Papst ist, da ist Vergangenheit."

Michael Markert 29.08.2012:
H. Seiterich, Sie haben vollkommen recht. Und es ist noch schlimmer. Mein Fazit des
Papstbesuches lautet:

Er war nicht gut, hat die Kirche nicht weitergebracht,
denn seine Botschaft kann man, wenn man will, so zusammenfassen:

Ihr müsst nur fest glauben, dem Vatikan treu verbunden sein, und alles wird gut. Ihr müsst euch ggf. ändern, wenn ihr nicht genug glaubt, der Papst muss sich nicht ändern und auch die Kirche - vom Papst
ausgesehen - braucht keine Reformen, höchstens die deutsche Kirche.

Eine absolute Katastrophe. Und niemand, der zweifelt oder dabei ist, der Kirche den Rücken zu kehren, wird hier irgendwie angesprochen sein - denn keines der brennenden in Deutschland aktuellen Themen hat er
angesprochen. Sondern: Nur keine Reformen!

Ich bin total geschockt und frustriert.

Dietrich Ihlenfeld 29.08.2012:
Ohrfeigen statt Nächstenliebe. Er hat es nicht nötig, den Gläubigen zuzuhören. Nicht nötig, dass wir ihm zuhören. Traurig! Aber wir müssen damit umgehen.

Hanna Leinemann 29.08.2012:
Benedikt XVI/Josef Ratzinger vertritt eine Kirche, die - so seine Aussage - nicht dieser Welt verpflichtet ist. Besser konnte er nicht klarstellen, daß er wirklich die Nachfolge Petrus' ernst nahm: Jesus warnte Petrus, er würde ihn dreimal verleugnen ehe der Hahn zweimal krähte - es fruchtete nicht. Benedikt verleugnet Jesus, der Menschensohn war, also den Menschen diente, mit der Aussage, seine Kirche und er wirkten ohne Rücksicht auf die Welt. - Petrus hat sich für sein Tun geschämt; Benedikt XVI/Joseph Ratzinger kennt nicht einmal diese Gefühlsregung - er ist eiskalt.

Norbert Piechotta 29.08.2012:
Ratzinger weiß nichts von Gott und dem Wanderprediger aus der Wüste.
Mit seinem Bruder hat er zu viel Heilige Messe gespielt, Faulhaber in seinem Ornat bewundert und, nachdem er Kardinal wurde, ALLES daran gesetzt Papst zu werden - man erinnert den entspannten, triumphalen Gesichtsausdruck nach der Wahl - nun wundert man sich über die senile Regression hinter das 2. Vatikanum?
Diese Kirche ist tod - bis ein Gorbatschow auf dem Thron Petri zu sitzen kommt - hoffentlich länger als 33 Tage.

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