Glockenspiel
Kinder spielen, lärmen,
lachen, balgen sich,
in die Städte schwärmen
Menschen, den Alltag verinnerlicht,
den Tageslärm gewöhnt,
strebsam zum gewohnten Ziel,
für geübte Ohren nur ertönt,
von fern, weit weg ein Glockenspiel.
Kinderlärm kann nicht verstummen,
doch leiser wird es auf den Plätzen,
Lieder werden drinnen jetzt gesungen,
vergangen auch das Alltagshetzen,
zurückhaltend und hilfsbereit,
Veränderung zur Menschenfreud,
wäre nicht so nah zu jeder Zeit,
laut klingend das Geläut.
Jetzt durchdringt es fast
und macht uns stumm,
erzwingt die volle Tagesrast
und dreht des Menschen Rhythmus um,
Angsteinflößend, laut und dröhnend,
keiner, der sich aufzulehnen traut,
niemals das Menschenohr gewöhnend,
durchdringt der Glockenlaut.
Ohnmächtig erliegend
der Dominanz der lauten Macht,
gibt sich der Mensch zunächst ergebend,
untertänig, klein und sacht.
Doch der Mensch hat bald bemerkt,
dass Töne nicht allein vernichten,
geformt wird bald melodisch ein Werk,
für Glocken, die die Zukunft neu ausrichten.
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