Gottesdienst nicht nur im Kirchenraum
Als Witwer (89 Jahre) lebe ich alleine und besuche in normalen Zeiten, wenn eben möglich, die Sonntagsgottesdienste. Und nun ist alles anders, besonders in der Kar- und Osterwoche. Da saß ich nun mitfeiernd vor dem Fernseher und war erstaunt, wie einfühlsam und ansprechend dort Gottesdienste gefeiert wurden. Selbst meine Vorliebe für Kirchenmusik kam zur Geltung mit stark reduzierten Orchestern und Chören, stellvertretend durch ganz wenige Solisten dargeboten. Ein fast meditatives Erleben, oft tiefgreifender als mancher Sonntagsgottesdienst mit überwiegend fremden Personen. Neben mir saßen nun keine befürchteten Nieser. Und meine augenblickliche Gemeinde sind die hilfsbereiten Hausmitbewohner, die mich nächstenliebend mit Lebensmitteln und dem Nötigsten versorgen. Und mit mir hin und wieder ein kleines Schwätzchen halten, mit Abstand am Gartenzaun.
»Gottesdienst« findet ja nicht nur im Kirchraum statt. Zum Glück fühlen sich da zurzeit viele herausgefordert. Vieles geht, was man vorher nicht geglaubt hat, oft viel eindrucksvoller. Natürlich freue ich mich darauf, wenn wieder verantwortungsvoll Gottesdienste und Konzerte in aller Öffentlichkeit stattfinden können, ermutigend, erfreuend und nicht gefährdend. Hoffentlich bald. Notfalls geht’s auch anders.
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