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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 3/2023
Der Inhalt:

Papst Pius XII. und die Shoah
Heiliger Vater, retten Sie uns!

Tausende jüdische Bittbriefe an Papst Pius XII. liegen in vatikanischen Archiven – erschütternde Zeugnisse der Verzweiflung. Der Kirchenhistoriker Hubert Wolf will nun herausfinden, nach welchen Kriterien der Vatikan handelte.
von Michael Schrom vom 20.02.2023
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Papst Pius XII.: Er war über die Verfolgung der Juden gut informiert, schwieg aber in der Öffentlichkeit beharrlich (Foto: pa)
Papst Pius XII.: Er war über die Verfolgung der Juden gut informiert, schwieg aber in der Öffentlichkeit beharrlich (Foto: pa)
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Am 27. Juli 1942 fasst sich Franz Brinnitzer ein Herz und schreibt einen Brief an den Papst: »Heiliger Vater! Ich, Euer ergebenster Diener, wende mich heut zum ersten Mal an Euere Heiligkeit, da mir die Not über den Kopf wächst und ich genau weiß, welch gutes, treues Herz in Euer Heiligkeit wohnt. Bemerken muss ich, dass ich Jude bin, also keine Berechtigung habe, bei Euer Heiligkeit anzuklopfen, aber im festen Glauben, dass uns Menschen alle ein Gott regiert, wage ich es.«

Ohne Umschweife kommt Brinnitzer zur Sache. Die Not ist groß, die Zeit drängt. Das ältere Ehepaar (er ist zum Zeitpunkt des Briefes 63 Jahre, seine Frau Meta 58) ist bereits zweimal vor den Nazis geflohen. Unmittelbar nach Hitlers Machtergreifung übersiedelten sie von Bremen nach Amsterdam, dann von Amsterdam nach Rom zu ihre

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