Hoffen über den Tod hinaus
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Als ich noch Student in München war, saßen wir zusammen in der Mensa. Ich erzählte begeistert von der alten buddhistischen Praxis, sich in der Meditation jeden Tag an die eigene Sterblichkeit zu erinnern und sich darin einzuüben, an nichts in der Welt anzuhaften. Ich fand das faszinierend – eine enorme Herausforderung, klar, aber auch eine Art Training in Wahrheitserkenntnis und irgendwie befreiend. Doch ich weiß noch, wie eine Kommilitonin reagierte: »Ich würde dabei völlig depressiv werden und könnte nicht mehr leben.« Natürlich, zumeist leben wir, indem wir den Tod verdrängen. Am Beginn der Fastenzeit steht der Aschermittwoch mit der Spendung des Aschenkreuzes. Begleitet von den Worten »Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst«, zeichnet der Priester dem Kirchgänger mit feuchter Asche ein Kre
Georg Lechner 29.03.2018, 16:34 Uhr:
Auch über den unausweichlichen individuellen Tod (mit seiner Vernichtung des Bewusstseins der jeweiligen Person) hinaus dürfen wir hoffen, dass es mehr gibt als das nüchterne Machtkalkül, das das Zusammenleben der Menschen bestimmt - zumindest solange, als es Menschen gibt (wenn es keine mehr gibt, gibt es auch niemanden, den das kratzt). Denn die Geschichte zeigt, dass die Menschen immer wieder auch fähig waren, jenen Gemeinschaftssinn zu entwickeln, der in der Bibel als Gotteskindschaft benannt wird und der dem Lauf der Geschichte unerwartete Wendungen bescherte.
In dieser Form gibt es selbst ohne Vorstellung eines persönlichen Gottes und ohne "Jenseits"erwartung eine Hoffnung über den Tod hinaus.