Zur mobilen Webseite zurückkehren

Kein richtiges Miterleben

von N. N.
vom 22.04.2020
Artikel vorlesen lassen

Zu Beginn der Corona-Einschränkungen dachte ich, ich käme mit dem Wegfall der sonntäglichen Gottesdienste gut zurecht, und das war anfangs auch kein Problem gewesen, statt in der Kirchenbank nun im bequemen Sessel vor dem Fernseher den Gottesdienst miterleben zu können.
Aber ein richtiges Miterleben war es in Wirklichkeit doch nicht gewesen: Es war eher eine Erinnerung an frühere Zeiten, nun nicht selbst im Fernsehbild dabei sein zu können. Es war auch ein Weniger an Empfindungen gewesen als das Miterleben eines Gottesdienstes an einem Urlaubsort in »fremder« Kirchengemeinde. Daheim am Fernseher, da fehlte etwa Unausgesprochenes: der Blick zum Nachbarn, die Resonanz des Kirchenschiffs mit dem echten Klang der Orgel, die Stimme des Chors, der Duft der Gegenwart … und überhaupt, die Atmosphäre empfand ich so steril wie Dosenmilch.
Ich griff zur Abhilfe: Ich nahm ein kleines Radio mit Kopfhöreranschluss und setzte mich zur Zeit einer Gottesdienstübertragung ins leere Kirchenschiff, hörte. Dort verfolgte ich den übertragenen Gottesdienst wesentlich konzentrierter mit den Ohren, statt mit den ablenkbar verführbaren Augen.
Jetzt soll es ja demnächst wieder (echte) Gottesdienste geben … wenn auch mit Abstand zum Nachbarn.

______

Alle Beiträge des Erzählprojektes »Die Liebe in Zeiten von Corona«

______

Jeden Morgen kostenlos per E-Mail: Spiritletter von Publik-Forum

4 Wochen freier Zugang zu allen PF+ Artikeln inklusive E-Paper
Schlagwörter: Kirche Gottesdienst
Kommentare und Leserbriefe
Ihr Kommentar
Noch 1000 Zeichen
Wenn Sie auf "Absenden" klicken, wird Ihr Kommentar ohne weitere Bestätigung an Publik-Forum.de verschickt. Sie erhalten per E-Mail nochmals eine Bestätigung. Der Kommentar wird veröffentlicht, sobald die Redaktion ihn freigeschaltet hat. Auch hierzu erhalten Sie ein E-Mail. Siehe dazu auch Datenschutzerklärung.

Mit Absenden des Kommentars stimmen Sie der Verarbeitung Ihrer Daten zur Bearbeitung des Kommentars zu. Zum Text Ihres Kommentars wird auch Ihr Name gespeichert und veröffentlicht. Die E-Mail-Adresse wird für die Bestätigung der Bearbeitung genutzt. Dieser Einwilligung können Sie jederzeit widersprechen. Senden Sie dazu eine E-Mail an [email protected].

Jeder Artikel kann vom Tag seiner Veröffentlichung an zwei Wochen lang kommentiert werden. Publik-Forum.de behält sich vor, beleidigende, rassistische oder aus anderen Gründen inakzeptabele Beiträge nicht zu publizieren. Siehe dazu auch Netiquette.
Publik-Forum
Publik-Forum
Einen Moment bitte...
0:000:00
1.0