Kirchentag unter Gottlosen?
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»Offene Türen für jedermann« preist die Niedersächsische Landesvertretung am großen Eingang aus Glas in den Berliner Ministergärten an. Daneben rote Kletterrosen, ein Fuchs streift durch die Grünanlage. Schräg über der Straße wird vor dem Tiergarten eine Bühne aufgebaut, Sperrgitter stapeln sich. So ist halt Berlin: sehr grün und ein bisschen verrückt.
Doch schon gute sechs Stunden später geht hier fast gar nichts mehr. Selbst mit dem Rad ist kein Durchkommen. Massen strömen an diesem Mittwoch, zu Beginn des Kirchentags, zum »Abend der Begegnung« in Berlin: zum Reichstagsgebäude, Brandenburger Tor und Gendarmenmarkt. Wie so manches Mal im Jahr zeigen sich die dazwischen liegenden »Ministergärten«, wo die Vertretungen der Bundesländer wie auf einer Perlenschnur aufgereiht sind, von ihrer Gastg
Christian Modehn 25.05.2017, 19:46 Uhr:
Das Fragezeichen im Titel ist am wichtigsten: Sind denn alle Atheisten in (Ost-) Deutschland wirklich so ungläubig? Bekanntlich sagt Jesus: Die Nächstenliebe ist das Kriterium der wahren Menschlichkeit und "Gottesbeziehung". Viele so genannte Atheisten sind in dem Sinne dem Göttlichen in der Praxis nahe. Und viele Christen haben, Gott sei Dank, die nicht mehr relevanten Gottesbilder überwunden, sind also selbst Skeptiker, "Atheisten" (gegenüber dem alten Gott der Dogmen) geworden. Warum noch diese längst überwundene Gegenüberstellung?: Hier Gottlose, dort angeblich Glaubende? Dieses dialektisch unvermittelte Gegeneinander aber praktiziert der Kirchentag trotz "offener Türen": Man sollte vielmehr auf der Höhe der theologischen Reflexion eher Feste der gemeinsamen, menschlichen Transzendenz-Sinn-Suche gestalten, da machen Christen und "gläubige Atheisten" gemeinsames Programm. Das dient dem Frieden, der Toleranz, weitet die Kirchen.
Christian Modehn, Journalist und Theologe in Berlin.