Ökumenische Bewegung nimmt neuen Anlauf
Vor der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Karlsruhe (31.8.- 8.9) pocht ein Bündnis aus kirchlichen Gruppen und über hundert Einzelpersonen auf konkrete Schritte zur Einheit der Kirchen. Nach unzähligen interkonfessionellen Gesprächen in den vergangenen Jahrzehnten sei es für die Kirchenleitungen an der Zeit, die Ergebnisse umzusetzen. Appelle an Staaten und Wirtschaftsführer habe es genug gegeben. Jetzt komme es darauf an, »dass unsere Kirchen selber sichtbare Zeichen der Versöhnung setzen und damit ein Beispiel geben, … damit die Welt ihrer Botschaft Glauben schenken kann«. Verlangt wird unter anderem die Außerkraftsetzung gegenseitiger Verurteilungen zwischen evangelischer und römisch-katholischer Kirche, eine Verständigung zwischen katholischer und anglikanischer Kirche, die Aussöhnung zwischen den Kirchen der Reformation und der Täuferbewegung sowie ein Akt der Versöhnung zwischen Christen und Juden.
All das soll bis 2033 geschehen. Das Memorandum trägt den Titel »Aufbruch zum Haus der Gemeinschaft Christlicher Kirchen«. Zu den Unterzeichnern zählen der frühere Bundestagspräsident und Katholik Wolfgang Thierse, der evangelische Theologe Jürgen Moltmann, der Historiker Heinz Schilling sowie die Gruppe Wir sind Kirche. Der 1948 gegründete ÖRK repräsentiert Christen aus weltweit 350 protestantischen, anglikanischen und orthodoxen Kirchen. Die römisch-katholische Kirche hat nur Beobachterstatus und fühlt sich nicht an die Entscheidungen des Rates gebunden.