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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 5/2014
Der Inhalt:

Predigen ohne Gott?

Kaum eine Predigt kommt ohne große religiöse Worte aus. Gott und Glaube, Christus und Kreuz: Wenn es nach einer Idee des Zentrums für evangelische Predigtkultur geht, soll jetzt vor Ostern auf solche Begriffe verzichtet werden. »Sieben Wochen ohne große Worte« heißt das Fasten-Projekt. Dieser Verzicht provoziert. Denn es sind ausgerechnet Theologinnen und Theologen, die das Gott-Fasten wollen. Über die Aktion streiten Kathrin Oxen und Manfred Lütz
von Manfred Lütz, Kathrin Oxen vom 18.03.2014
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Predigen ohne Gott? Also einfach mal »Gott-Fasten«, gerade jetzt, in der vorösterlichen Fastenzeit? Kathrin Oxen (links) und Manfred Lütz denken ganz unterschiedlich über diese Frage. (Fotos: www.reformiert-info.de; pa/galuschka)
Predigen ohne Gott? Also einfach mal »Gott-Fasten«, gerade jetzt, in der vorösterlichen Fastenzeit? Kathrin Oxen (links) und Manfred Lütz denken ganz unterschiedlich über diese Frage. (Fotos: www.reformiert-info.de; pa/galuschka)
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Kathrin Oxen: »Ja! Denn wir verstecken uns zu oft hinter großen Worten«

»»Stellen Sie sich einen Liebenden vor, der die Frage ›Liebst du mich?‹ mit dem Satz beantwortet: ›Aber ja, du weißt es doch, ich habe es dir letztes Jahr schon gesagt.‹ Wie könnte er entschiedener bezeugen, dass er endgültig aufgehört hat zu lieben?« Das Zitat des französischen Soziologen Bruno Latour macht deutlich, worum es in unserer Aktion »Sieben Wochen ohne große Worte« geht: Gerade große Worte wirken manchmal nicht mehr und verlieren dann ihre Bedeutung. Sie müssen immer wieder neu und anders zur Sprache gebracht werden.

An den Sonntagen der Passionszeit fordern wir deswegen Predigerinnen und Prediger auf, in ihren Predigten einmal bewusst auf die großen Worte zu verzichten. Wir haben

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Heinrich Brandt 24.03.2014, 10:53 Uhr:
Mit der IDEE »Kirche ohne Gott« werden die Kirchen nicht VOLLer, sondern LEERer! Dafür gehört Frau Kathrin Oxen eine GELBE, nein, nein eine ROTE KARTE ! NEIN zum »Ausverkauf unserer Kirchen !
JA zur Kirche des Wortes !
Fulbert Steffensky sagt: »Ein Glaube, [auch ein Gottesdienst, wo es um die Botschaft unser-
es Glaubens geht] der sich nicht äussert, der also nicht Figur, Gestalt, Rhythmus und
Gepflogenheit wird, verblasst.« Ein Gottesdienst in der Passionszeit »OHNE« die Botschaft
wie es Peter Baier einmal ausgedrückt hat, ist wie eine Suppe ohne Gewürze oder wie Toastbrot wo nichts drinn ist ausser ausgemahlenes Mehl und Wasser. [Toastbrot gibt es im Supermarkt, oder »beim ALDI umme Ecke«] Die Menschen verlangen nach »geistigem Schwarzbrot«.
Am Sitz des Zentrums für evangelische Predigtkultur [Wittenberg] sollte man mehr auf Luther hören und »Dem Volke aufs Maul schauen«

Heinrich Brandt
Kommunikations-Designer & Künstler

Hanna Leinemann 19.03.2014, 14:07 Uhr:
Kathrin Oxen bringt es auf den Punkt: Sieben Wochen Enthaltsamkeit von großen Worten bringt eigene Worte für das, was man sagen will. Ginge das so viel vorbei an der Entscheidung von Manfred Lütz, der doch gerne die Worte der Aldi-Kassiererin oder des Metzgers hätte, aber ja nicht der der Theologin? - Ja, sie sind aus dem eigenen Herzen ehrlich und ohne Umweg über Metzger oder Aldi-Kassiererin an den Menschen gebrachte Worte - und auch, wenn die Worte Barmherzigkeit, Kreuz, Gnade, Trost, Hoffnung, Gott, Jesus und 42 andere nicht vorkommen, sind sie aus dem Gefühl heraus vorhanden. - Jeder theologisch Gebildete könnte Martin Luther nacheifern, dem Volke aufs Maul schauen und sich diese Worte zu eigen machen - über alle Fastenwochen hinaus. Damit wäre Theologengeschwätz auf ein Minimum zu schrumpfen. -

Paul Haverkamp 18.03.2014, 15:48 Uhr:
Lütz bringt es auf den Punkt: „Am besten lässt man jede Predigt vorher von einer Aldi-Kassiererin lesen.“

Für mich gehört zu einer guten Sonntagspredigt nicht nur der theologisch erklärende Teil, sondern vor allem das In-Beziehung-Setzen der Frohen Botschaft zur Lebens- und Glaubenswelt der Gottesdienstbesucher. Die Frohe Botschaft berührt einen Menschen nur dann, wenn er neugierig gemacht und vielleicht auch aufgerüttelt hat und wenn der Prediger Worte findet, die um die Folgen für die konkrete Gestaltung meines Lebens im Heute und Morgen kreisen. Alle Predigten, die die konkrete Lebenswirklichkeit von Menschen ausblenden und in universitärer Vorlesungsmanier abgehobene theologische Fragen erörtern, verwechseln den Kirchenraum mit einem Hörsaal an der Universität. Die Höchststrafe eines jeden Gottesdienstbesuchers! Wenn Jesus die Menschen seiner Zeit auf diese Weise angesprochen hätte, gäbe es wahrscheinlich kein Christentum bzw. eine kath. Kirche!


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