Publik-Forum Dossier: Warum ich (nicht) bete
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Wie groß die Vorbehalte sind, zeigt sich zum Beispiel darin, dass nur noch sechs Prozent der Deutschen der Meinung sind, öffentliches Beten sei mit dem westlichen Lebensstil vereinbar. 1991 waren es noch 37 Prozent. Nun sollte man Meinungsumfragen nicht überbewerten. Aber dieses Ergebnis deckt sich mit unserer Erfahrung. Etwa sechs Prozent der Prominenten aus Politik und Kultur, die wir um ein Statement zur Frage »Warum ich (nicht) bete« baten, kamen unserer Bitte nach. Diese persönlichen Zeugnisse durchziehen unser Dossier.
Wir wären nicht Publik-Forum, wenn wir nicht auch Menschen zu Wort kommen lassen würden, die nicht im Rampenlicht stehen. Die Zeugnisse von Flüchtlingen, von Menschen in sozialer Not, die Gedanken einer Beterin in einem Seniorenheim – sie sind
Paul Haverkamp 15.12.2016, 15:36 Uhr:
Gebete sind für mich etwas sehr Privates, Intimes, Persönliches. Beten schafft Raum für Stille, Entschleunigung, Kraftschöpfung. Das Gebet befreit mich von Hektik, Termindruck und Erwartungshaltungen. Ich befinde mich in einem geschützten Raum - ohne Sanktionsängste zu verspüren und ohne jedes Wort auf das Genaueste abwägen zu müssen. Die Sicherheit, dass jedes meiner Worte vom Adressaten verstanden wird, trägt mich – vor allem in Situationen von Trauer und Leid.
Ich verstehe Gebete als Appelle an meine eigenen Antriebskräfte, dieselben zu mobilisieren, um Situationen im Alltag besser bestehen zu können. Die Anrufe Gottes können somit auch eine Mobilisierungsinitiation eigener Fähigkeiten darstellen. Wenn das Gebet zu Gott mir genau zu dieser Katalysatorfunktion verhilft, kann ich nur dankbar sein.
Doch auch Erfahrungen von Liebe und Glück im Alltag lassen mich im Gebet tiefe Dankbarkeit erspüren für häufig Unverdientes und ausschließlich Beschenktes.