Reformationsfest soll versöhnen
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Heinrich Bedford-Strohm betonte bei der Vorstellung des gemeinsamen Papiers, dass beim Rückblick »nichts unter den Teppich gekehrt wird, sondern dass in aller Nüchternheit Verunglimpfungen und Vernichtungswille benannt werden.« Ziel sei eine Heilung durch Erinnerung. Es soll ein »ehrlicher Blick« auf 500 Jahre Reformation geworfen werden – auf die Kirchenspaltung und die damit verbundenen »oft familiären Katastrophen«.
Das, was die Kirchen bis heute trennt, wie die unterschiedlichen Auffassungen über kirchliche Ämter und Eucharistiefeier/Abendmahl, soll dabei nicht ausgeklammert werden. Doch eine Übereinstimmung zu finden sei nicht geplant, denn nicht die Wiedervereinigung der christlichen Kirchen stehe auf der Tagesordnung, sondern eine »versöhnte Verschiedenheit«.
Karl-Dieter Müller 25.09.2016:
Im Jahr des Reformationsgedenkens 2017 (ökumenisch als "Christusfest") ist Zeit - wann, wenn nicht hier und jetzt! - für eine ökumenische Bewegung und einen ökumenischen Aufbruch der Kirchen zur Einheit. "Nicht die Einheit muss gerechtfertigt werden, sondern die
Trennung!" - so ( der "frühe") Professor Ratzinger. "Diese Einheit der Kirche ist das Gebot des Herrn der Kirche /vgl. Joh 17/, der Rechenschaft von den Leitern der Kirchen fordern wird, ob sie auch wirklich alles in dieser
Sache getan haben, was möglich ist" (H.Fries/Karl Rahner, Einigung der Kirchen - reale Möglichkeit, 1983!). "Die ökumenische Aufgabe duldet
keinen Aufschub" - so die Würzburger Synode vor 40 Jahren!
Auch Papst Franziskus hat mehrfach beklagt, dass durch die Spaltung der Christen die Botschaft Jesu an Glaubwürdigkeit verliert (vgl. ökum.
Gottesdienst Luth. Weltbund u. Vatikan in Lund 31.10.2016/ mit Papst Franziskus).
Paul Haverkamp 19.09.2016, 15:39 Uhr:
Die von so vielen Christen herbeigesehnte Ökumene kann nur bedeuten, dass die angestrebte Einheit eben nicht darin besteht, dass eine Kirche ihre Eigenheiten aufgibt, dass Ökumene keine „Gleichmacherei“ anstrebt, sondern dass beide Kirchen, beide Traditionen sich gegenseitig bereichern können, dass beide sich in ihrer Verschiedenheit akzeptieren und schätzen und als „vollgültig“ anerkennen, dass beide darauf verzichten, sich als Besitzer der alleinigen Wahrheit zu wähnen.
Ökumene will kein Verarmungsprozess sein, bei dem man sich auf den geringsten gemeinsamen Nenner einigt; Ökumene will und muss als ein Lern- und Mehrungsprozess verstanden werden, bei dem alle Beteiligten voneinander lernen. Keine Konfession darf und soll ihre Identität aufgeben müssen; zu der Vorstellung von einer „Einheit in versöhnter Verschiedenheit“ gibt es, wenn alle Beteiligten wahrhaftig und ernsthaft den Gedanken der Ökumene verwirklichen möchten, keine Alternative!