Zur mobilen Webseite zurückkehren

Super(markt)-Seelsorge

von Marianne Fuchs
vom 31.03.2021
Artikel vorlesen lassen

Ich stehe in der Warteschlange vor der Kasse im Supermarkt unseres Dorfes. Ein älterer Mann redet auf seinen Vorgänger ein. Der bezahlt und geht. Hilflos bleibt der Mann zurück. Nun redet er auf den stets freundlichen Kassierer ein. Der kassiert weiter und hört nebenher dem Mann zu, redet mit ihm, bis der Mann wohl alles loswerden konnte und sich verabschiedet.

Diese kleine Szene hat mich sehr berührt: Wohin soll dieser einsame Mann mit seinen Anliegen? Die Kneipen für den täglichen Austausch sind geschlossen, einander besuchen vielleicht nicht üblich, die Arbeit vielleicht verloren. Wo ist der Mensch, der ihm zuhört?

Und so erlebe ich verwundert, wie der Kassierer am Supermarkt zum »Nächsten« wird, wie er in dieser strengen Kontaktbeschränkung das einzige legitime Gegenüber bleibt, das einem anderen zuhört.

Super-Seelsorge im Supermarkt! Dank allen Verkäuferinnen und Verkäufern! Die ihre Arbeit tun und dennoch zuhören! Das ist gelebte Dorfgemeinschaft.

______

Alle Beiträge des Erzählprojektes »Die Liebe in Zeiten von Corona«

______

Jeden Morgen kostenlos per E-Mail: Spiritletter von Publik-Forum

4 Wochen freier Zugang zu allen PF+ Artikeln inklusive E-Paper
Kommentare und Leserbriefe
Ihr Kommentar
Noch 1000 Zeichen
Wenn Sie auf "Absenden" klicken, wird Ihr Kommentar ohne weitere Bestätigung an Publik-Forum.de verschickt. Sie erhalten per E-Mail nochmals eine Bestätigung. Der Kommentar wird veröffentlicht, sobald die Redaktion ihn freigeschaltet hat. Auch hierzu erhalten Sie ein E-Mail. Siehe dazu auch Datenschutzerklärung.

Mit Absenden des Kommentars stimmen Sie der Verarbeitung Ihrer Daten zur Bearbeitung des Kommentars zu. Zum Text Ihres Kommentars wird auch Ihr Name gespeichert und veröffentlicht. Die E-Mail-Adresse wird für die Bestätigung der Bearbeitung genutzt. Dieser Einwilligung können Sie jederzeit widersprechen. Senden Sie dazu eine E-Mail an [email protected].

Jeder Artikel kann vom Tag seiner Veröffentlichung an zwei Wochen lang kommentiert werden. Publik-Forum.de behält sich vor, beleidigende, rassistische oder aus anderen Gründen inakzeptabele Beiträge nicht zu publizieren. Siehe dazu auch Netiquette.
Publik-Forum
Publik-Forum
Einen Moment bitte...
0:000:00
1.0