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Um Luthers willen!

Sanfte Synoden sehen anders aus: Die Evangelische Kirche in Deutschland rüstet beim Treffen ihres Kirchenparlaments mit allen Kräften zum Lutherjahr 2017. Das soll nach dem Willen der Luther-Botschafterin Margot Käßmann »ökumenisch« begangen werden. Aber welche Ökumene soll das sein, bitte?
von Uwe-Karsten Plisch vom 06.11.2012
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Margot Käßmann, Lutherjahr-Beauftragte für 2017, bei einer Bibelarbeit während der EKD-Synode in Timmendorfer Strand: Sie will, dass das Lutherjahr »ökumenisch« gefeiert wird. Geht das - bei so wenig Ökumene mit der zweiten großen Kirche in der Deutschland, der römisch-katholischen? (Foto: pa/Heimken)
Margot Käßmann, Lutherjahr-Beauftragte für 2017, bei einer Bibelarbeit während der EKD-Synode in Timmendorfer Strand: Sie will, dass das Lutherjahr »ökumenisch« gefeiert wird. Geht das - bei so wenig Ökumene mit der zweiten großen Kirche in der Deutschland, der römisch-katholischen? (Foto: pa/Heimken)
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Im Ostseebad Timmendorfer Strand geht gerade eine EKD-Synode zu Ende, die vor allem eines war: Ein Rudern der deutschen Protestanten um Aufmerksamkeit für »ihren« Luther.

Margot Käßmann, die offizielle Luther-Frau der EKD, möchte, dass das Reformationsjubiläum 2017 »ökumenisch« begangen wird. Das ist schön. Noch schöner ist, dass schon vier Jahre vor dem großen Ereignis getrommelt wird, als gelte es die Welt zu retten und die gesamte Menschheit endlich zur Reformation zu bekehren. Natürlich zu einer »ökumenischen« Reformation, das haben wir schon verstanden, Frau Käßmann. Bloß: Ökumene – was ist das eigentlich heute?

Die Ökumene, das können wir uns aus dem Ausländischen herleiten, ist zunächst der ganze bewohnte Erdkreis. Und so darf ich als Protestant wohl hoffen, da

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Peter Voit 13.11.2012, 14:59 Uhr:
"Reformation", lese ich, "findet statt. Immer. Nur nicht immer so, wie Luther dachte." Ob der Reformator das wohl gedacht hat, daß Regensburger Gastwirte für ihr Hinweisschild "Rassisten werden hier nicht bedient" der Luther-Preis verliehen wird?
"Wer nichts wird, wird Wirt", heißt es. Doch das stimmt längst nicht mehr. In Regensburg wird er Held, Held im "Kampf gegen Rechts".

Bernhard Ferber 08.11.2012, 23:49 Uhr:
Solange Betonköpfe á la Joachim Meissner und Tebartz van Elst in der kath. Lirche Deutschlands in der ersten Reihe stehen, finde ich es wirklich märchenhaft, über lebendige Ökumene zu schwadronieren. Tatsache ist, dass der Hemmschuh einzig und allein bei der röm.-kath. Kirche liegt, die immer wieder gern nach den Prämissen von Opus Dei ferngesteuert wird.
Kein einziger kath. Bischof hat die Chuzpe, dieses Gehorsams-Diktat aus Rom anzuprangern.
Fazit : die kath. Kirche bleibt, wo sie immer schon gerne war: im Mittelalter. Reformorientierte Katholiken werden da nur belächelt ...

Paul Haverkamp 08.11.2012, 17:18 Uhr:
Die Chancen bezüglich einer Einheit der christlichen Kirchen ist in elementarer Weise abhängig von dem zugrunde gelegten Oekumene-Verständnis.

Geht man unter einer ekklesiozentrischen Prämisse an diese Frage heran, so kann die Folgerung für die „abgefallenen“ Kirchen aus katholischer Perspektive nur lauten, dass eine Einheit nur als Rückkehr der anderen in den „wahren“ Schoß der katholischen Kirche möglich ist, da diese sich als die „einzig wahre“ Kirche Jesu Christi wähnt. Dieser Denkansatz wird heute noch von denjenigen verkündet, die das Rad der Kirchengeschichte auf eine vorkonziliare Zeit zurückdrehen möchten.

Auf das Zweite Vatikanische Konzil können sich diese römischen Zentralisten nicht berufen, denn dieses hatte bezüglich des oekumenischen Ansatzes den christozentrischen Ansatz in den Mittelpunkt gestellt; nicht das kirchengeschichtlich Trennende sollte im Vordergrund stehen, sondern das christologisch Verbindende.

Carl Maria Schulte 06.11.2012, 21:51 Uhr:
Ja, auf ganz andere Re-Formationen-en einstellen. Zum Beispiel die Initiative Verfassungskonvent mit ihrem LEIPZIGER AUFRUF, die konziliare Versammlung mit ihrem FRANKFURTER AUFRUF. Zu beiden Aufrufen hat PUBLIK-FORUM Nr. 20 berichtet + PUBLIK FORUM-online, einschl. Kommentaren dazu. Die Einberufung eines CITOYEN-Verfassungskonvents 2013 ist denkbar, wenn das Bundesverfassungsgericht im Frühjahr zur EURO-Hauptsache verhandelt und kurz danach entscheidet. Denn der Artikel 146 GG spielt dabei eine Rolle und ebnet den weg dorthin, wie etwa die Dissertation von Jochen Theurer zeigt (2011) und der Aufsatz von RA Dr. Wolfgang Wesener auf dessen Webseite: Artikel 146 GG und das Bundesverfassungsgericht.
Ausserdem brauchen die Kirchen eine Kirchenverfassung, die den KirchenbürgerInnen Menschenwürde, Mitbestimmung etc. garantiert.
Siehe auch: Webseite von Carl Maria Schulte >ob-in-spe.de >Demokratieinnovation!

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