Vorschriften können beflügeln
Überleben in Zeiten von Corona
Es ist bedrückend zu spüren, wie viele Menschen gerne etwas – auch für andere – tun würden, sich jedoch durch eine ausufernde Zahl von Vorschriften, die in verschiedenen Bundesländern ganz unterschiedlich erlassen und gehandhabt werden, an die Kette gelegt fühlen. Zudem fühlt man sich gehemmt, falls man befürchten müsste, dass eventuell überaus aufmerksame Nachbarn, die den Vorschriften willig folgen, so weit kämen, dass sie einen bei Verstößen dagegen anzeigen würden. Durch die Vorschriften wird zwar Kreativität nicht erstickt, sondern eventuell sogar beflügelt. Doch es verunsichert, wenn man Vorhaben, die einem am Herzen liegen, vagen Versprechungen zufolge auf die Zeit nach dem Sommer und in den Herbst verschieben soll. Eine – positive – Ungeduld wächst. In solchen Zeiten wird das Telefon immer wichtiger, wenn man kein Freund seitenlanger E-Mails ist. Zudem ist der Austausch lebendiger und wirkt spontaner, wenn man die Stimme des anderen hört und sich mit ihm und seinen Aussagen auseinandersetzen kann.
Davon abgesehen, dass es Menschen, die sich isoliert fühlen, guttut, wenn man ihnen durch einen Anruf bekundet, dass man an sie denkt und sie nicht vergessen hat, bin ich weiterhin bereit, mich anrufen oder anmailen zu lassen. So kann man Solidarität am besten beweisen.
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Dies ist ein Beitrag im Rahmen des Erzählprojektes von Publik-Forum »Die Liebe in Zeiten von Corona«. Wir laden unsere Leserinnen und Leser ein zu unserem Erzählprojekt: Bitte schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen, Nöte, Ängste und Ihre Zuversicht in Zeiten von Corona.