Was mir fehlt und wofür ich bete
Ich bin 69 Jahre alt und lebe alleine, da mein Mann vor einigen Jahren verstorben ist. Meine Tochter wohnt mit ihrem Partner im Haus. So bin ich nicht ganz allein. Sie unterstützt mich beim Einkaufen. Ich habe einen Hund und kann und muss deshalb jeden Tag drei- bis viermal spazieren gehen. Ich lebe auf dem Lande. Hier trifft man selten jemanden beim täglichen Spaziergang.
Was mir fehlt, sind gemeinsame Spaziergänge mit Hundefreunden und die Besuche bei meinen anderen drei Kindern, die alle in 130 bis 700 Kilometern Entfernung leben. Ebenso können die Kinder mit den Enkelkindern auf nicht absehbare Zeit nicht zu Besuch kommen. Wir telefonieren deshalb viel oder schreiben uns per WhatsApp. Ich bin sehr dankbar, dass es diese technischen Möglichkeiten gibt und dass ich sie nutzen kann. Ich bin auch unendlich dankbar, in Deutschland zu leben.
Ich mache mir Sorgen um gute Freunde, die zur Risikogruppe gehören. Ich selbst zähle mich nicht so dazu, da ich eine gute Grundkonstitution habe.
Ich mache mir auch Sorgen um die Menschen in den Ländern der sogenannten Dritten und Vierten Welt, über Menschen in den Flüchtlingslagern, über Menschen, die nicht einmal fließendes Wasser haben. Wie sollen sie die für uns so selbstverständlichen Hygienevorstellungen einhalten? Zudem kommt für sie die Gefahr einer schlechteren Versorgung mit Grundnahrungsmitteln hinzu. Für sie und die ganze Menschheit bete ich jeden Tag. Das erleichtert es mir, diese Gedanken auszuhalten.
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Dies ist ein Beitrag im Rahmen des Erzählprojektes von Publik-Forum »Die Liebe in Zeiten von Corona«. Wir laden unsere Leserinnen und Leser ein zu unserem Erzählprojekt: Bitte schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen, Nöte, Ängste und Ihre Zuversicht in Zeiten von Corona.