Was tun gegen neuen Antisemitismus?
von
Thomas Seiterich
vom 27.06.2017
Micha Brumlik (Foto) plädiert für einen Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung. (Foto: pa/Dittrich)
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Publik-Forum.de: Herr Brumlik, Antisemitismus war in Deutschland lange rückläufig. Jetzt erleben wir eine neue Welle, wie es scheint. Brauchen es einen Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung?
Micha Brumlik: Ich glaube, wir brauchen das. Vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte ist es sehr nötig, dass dieses Thema, das derzeit die deutsche Öffentlichkeit sehr umtreibt, auch politisch verantwortlich behandelt wird. Ja, vor allem deshalb brauchen wir einen solchen Beauftragten.
Verändert sich durch die neuen Bürger aus arabischen Ländern, die als Flüchtlinge seit 2015 nach Deutschland gekommen sind, die Situation? Wird die Lage bedrohlicher für Jüdinnen und Juden in Deutschland?
Ute Plass 19.07.2017, 23:02 Uhr:
Im Gegensatz zu Herrn Brumlik halte ich einen Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung für überflüssig. Eine solche
Einrichtung trägt den Beigeschmack von 'Sonderbehandlung' durch einen amtlich bestellten Antisemitismus-Jäger, und birgt die Gefahr der Förderung von Denunziation in sich.
Was soll eine solche regierungsnahe Institution leisten, was die vielen Projekte,Forschungseinrichtungen und Maßnahmen, die sich mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit auseinander setzen, nicht leisten?
Bezüglich des Umgangs mit Beschimpfungen, Ausgrenzungen, Mobbing an Schulen, stimme ich Herrn Brumlik zu. Folgender Beitrag beschäftigt sich damit:http://www.deutschlandfunk.de/antisemitismus-an-schulen-viele-lehrkraefte-sind-damit.680.de.html?dram:article_id=391509
Und ja, es ist an der Zeit, dass kulturelle u. religiöse Vielfalt auch in sog. gesetzlichen Feiertagen zum Ausdruck kommen kann.
M.Remhagen 13.07.2017:
Das Schimpfwort "Du Jude" rührt aus der Nazi-Zeit. Ich bin an die 60 und das Schimpfwort war für uns normal. Den eigentlichen Hintergrund kannten wir damals nicht.
Britta Baas 30.06.2017, 09:01 Uhr:
@WillyMarcus, alles ok! Nette Reaktion, finde ich toll.
Willy Marcus 30.06.2017:
Sie haben vollkommen Recht, liebe Frau Baas. Ich habe in einer voreiligen Reaktion PF kritisiert. Tut mir Leid. Gerade in dieser Frage, die mir sehr nahe geht, hat PF schon mehrmals gute Beiträge veröffentlicht. Dabei denke ich zum Beispiel an den Bericht betreffend Dr Izzeldin Abuelaish dessen berührendes Buch gut verständlich informiert und mich sehr beeindruckt hat.
Meine Kritik bleibt bestehen, doch sie geht an Herrn Brumlik und nicht an PF. Schade dass dieser Vergleich in diesem sonst doch recht interessanten und äusserst notwendigen Interview angebracht wurde.
Mit besten Grüssen.
Britta Baas 29.06.2017, 10:50 Uhr:
@WillyMarcus, auch wenn Ihnen Herrn Brumliks Antwort nicht gefällt: Es gehört nicht zu den Aufgaben von Journalisten, Gesprächspartnern vorzugeben, was sie antworten sollen. Das Genre des Interviews setzt autonome Sprecher voraus - Frager. Und Antworter. Das ist auf Publik-Forum.de und in Publik-Forum selbstverständlich Standard.
Dr. Günther Bretschneider 29.06.2017:
Ein wesentlicher Punkt zu dieser Diskussion:
Man sollte stets klar zwischen Antisemitismus und einer AntiIsrealMeinung unterscheiden! - Das sind nämlich zwei fundamental verschiedene Dinge.
Willy Marcus 28.06.2017:
"Was absurd ist, wenn man sich ansieht, dass in den letzten fünf, sechs Jahren in Syrien zehn Mal so viele Menschen vertrieben wurden, geflüchtet sind oder umgebracht wurden wie in allen israelisch-palästinensischen Konflikten seit hundert Jahren".Dieser schwachsinnige Vergleich empört mich und ist eines Publik-Forums absolut unwürdig.Es sei denn, ich müsste meine Meinung zu PF revidieren.Eine schamlose Verharmlosung der menschenverachtenden Besetzung. Gerade solche Vergleiche schüren den Antisemitismus!
Paul Haverkamp 28.06.2017, 16:06 Uhr:
Antisemiten bedienen sich heute einer nicht auf den ersten Blick erkennbaren Sprachlichkeit ihrer antisemitischen Einstellung. Es werden antizionistische Argumente zum vermeintlich unverdächtigen Vorwand genutzt, um im neuen Gewand die antisemitischen Gefühle auszuleben.
Gewiss, nicht jeder Kritiker an der gegenwärtigen israelischen Regierung ist ein Antisemit; jedoch bietet die Kritik an der Siedlungspolitik die perfekte Tarnung zur hemmungslosen Suade hinsichtlich des in diesen Kreisen gepflegten Judenhasses.
Dabei wird immer deutlicher, dass der als Israelkritik camouflierte Antisemitismus nicht nur rechts- und linksradikale Absender besitzt, sondern verstärkt auch von islamistischen Kreisen genutzt wird.
Große Angst macht vielen in Europa lebenden Juden aktuell der islamistische Extremismus und der Zuwachs von Flüchtlingen aus arabischen Ländern, in denen Antisemitismus Staatsideologie ist und wo Judenhass gleichsam mit der Muttermilch aufgesogen wird.
Ursula Smith 27.06.2017, 20:01 Uhr:
Ich finde die Frage zur Aufnahme von Flüchtlingen zu unpräzise. Ja, ich bin dafür, alle Flüchtlinge aufzunehmen, die aus Krisengebieten kommen, die Schlimmes in ihrem Land und auf der Flucht erlebt haben, die sich hier integrieren und ein Teil unseres Landes, unserer Kultur werden wollen.
Allerdings meine ich auch, dass wir - die Deutschen - wachsam sein und uns nicht "ausnehmen" lassen sollen. Allerdings habe ich den Eindruck, dass es nur wenige "schwarze Schafe" unter den Flüchtlingen gibt. Diese sollten allerdings nicht unter den Schutz des Asylrechtes fallen.