Was wird aus mir?
Ich bin eine »uralte« Publik-Forum-Leserin, uralt in des Wortes doppelter Bedeutung: Jahrgang 1929. Schon im März gingen mir wichtige Fragen durch »Herz und Kopf«, wie Sie formulieren: Was wird aus mir, wenn ich mich mit dem Corona-Virus infiziere? Und ich schrieb einen Brief an meine Hausärztin. Sie reagierte postwendend, gab mir folgende Antwort: »Wenn sich bei Ihnen Symptome zeigen, werde ich Sie untersuchen, in der Praxis oder bei Ihnen zu Hause. Wenn die Krankheit sich verschlimmert, wird über eine Verlegung ins Krankenhaus nachgedacht. Wenn Sie nicht ins Krankenhaus möchten, gibt es eine ambulante Palliativversorgung mit Notarztdienst. Die Pflege könnte über einen ambulanten Pflegedienst geschehen.« Das hat mich sehr beruhigt. Allein wäre ich auf diese Idee nicht gekommen.
Inzwischen habe ich meine Patientenverfügung noch einmal studiert. Dort heißt es wörtlich unter anderem, »… dass ich nicht künstlich beatmet werde …« Ich habe bei der Corona-Hotline angerufen und wollte wissen, wie man in Corona-Stationen mit Patientenverfügungen umgehe. Antwort: Das wisse sie, meine Gesprächspartnerin, nicht. Das würde nicht diskutiert. Warum nicht? Das Thema Sterben sei ein heikles Thema. Mit meinen Kindern kann ich darüber einverständlich reden. Mit meinen Mitbewohnern – alle über achtzig! – (telefonisch) nicht. Sie weichen aus.
Womit ich mich sonst beschäftige?
Mit langen Telefonaten mit gleichfalls »Isolierten« beziehungsweise Einsamen. Über die Post halte ich Verbindung zu Freunden.
Ich wünsche allen Ausdauer, Geduld und Zuversicht. Schlängeln Sie sich an dem Virus vorbei!
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