Wer kommt uns noch nah?
Wer kommt uns noch nah?
Ist es der Tod?
Wir sind nicht darauf eingerichtet,
sterblich zu sein
Unbrauchbar,
die verlegte Kanüle im Arm
ohne den stillen Aufstieg
zum Gipfelkreuz,
das dem Wanderer aus finsterem Tal
die Transfusionsbeutel hält
Die Freiheit
ist flugunfähig geworden
Federn fallen
in die Leerstellen
im Park,
auf dem Spielplatz,
in der Kirchenbank
Auch die Sorge grassiert
Dem Fahrradjungen
mit blutigem Knie
hilft niemand mehr auf
Gebärende geraten im Kreißsaal
ohne Beistand des Liebsten
an den wölfischen Schmerz
vor dem Wunder
Nicht wenigen
droht der Bankrott
Der Mond geht auf
in den Fenstern
Nach langen Familientagen
finden die Kinder
glücklicher in den Schlaf
Denn es will Abend werden
und unserm kranken Nachbarn auch
Zur Unzeit,
fern von Brot und Wein
beatmen die Engel
Mund zu Mund
unsere angstenge Brust
______
Alle Beiträge des Erzählprojektes »Die Liebe in Zeiten von Corona«
______
Jeden Morgen kostenlos per E-Mail: Spiritletter von Publik-Forum
Dies ist ein Beitrag im Rahmen des Erzählprojektes von Publik-Forum »Die Liebe in Zeiten von Corona«. Wir laden unsere Leserinnen und Leser ein zu unserem Erzählprojekt: Bitte schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen, Nöte, Ängste und Ihre Zuversicht in Zeiten von Corona.