Widersprüchliche Aussagen belasten sehr
Wir sind 83 und 80 Jahre alt, seit fast 57 Jahren verheiratet. Beide sind wir noch mobil, haben keine größeren gesundheitlichen Probleme.
Im normalen Alltag sind wir ehrenamtlich jeden Tag mit Hobbys und Treffen mit Freunden beschäftigt. Nun sind nur wir beide seit Wochen zusammen. Wir machen jeden Tag eine lange Radtour und genießen in vollen Zügen die erwachende Natur. Wir genießen bewusst jeden Tag und sind dankbar, dass wir noch zu zweit sind. Wir lesen mehr als sonst, wir telefonieren mehr als sonst, wir reden viel über frühere Erlebnisse.
Unsere Kinder und Enkel sind sehr besorgt um uns. Wir dürfen nicht einkaufen, das erledigen sie. Die Familie ist durch die Krise enger zusammengerückt. Alle beteiligen sich jetzt an der Familien-App, was vorher nicht der Fall war.
Ich informiere mich über die aktuelle Politik. Die widersprüchlichen Aussagen, auch der Experten, machen mir sehr zu schaffen.
Im Moment komme ich mir schon vor wie in einem Überwachungsstaat. Geschockt hat mich, dass Interviews mit zum Beispiel Wodarg und Köhnlein gelöscht wurden und dass Professor Hendrik Streeck angegriffen wurde.
Das Herunterfahren der Wirtschaft ist mir in diesem Maße unverständlich. Und wieder werden die Großen unterstützt und die Kleinen übersehen.
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Dies ist ein Beitrag im Rahmen des Erzählprojektes von Publik-Forum »Die Liebe in Zeiten von Corona«. Wir laden unsere Leserinnen und Leser ein zu unserem Erzählprojekt: Bitte schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen, Nöte, Ängste und Ihre Zuversicht in Zeiten von Corona.