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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 2/2016
Der Inhalt:

Norbert Coprays gesammelte Werke (17)

Ahmad Mansour macht in »Generation Allah« Vorschläge, wie der radikalen Verführung von Jugendlichen begegnet werden kann. Norbert Copray über das Buch des Psychologen, der selbst einmal Islamist war
von Norbert Copray vom 02.02.2016
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Norbert Copray empfiehlt das Buch von Ahmad Mansour »Generation Allah. Warum wir im Kampf gegen den religiösen Extremismus umdenken müssen«
Norbert Copray empfiehlt das Buch von Ahmad Mansour »Generation Allah. Warum wir im Kampf gegen den religiösen Extremismus umdenken müssen«

Extreme religiöse Strömungen und extreme politische Gruppierungen haben großen Zulauf. Es ist eine Eskalationsspirale, ein Überbietungswettbewerb in Gang gekommen. Vermutlich wird dieser Prozess noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte anhalten – wenn nicht ein Bündel von Haltungen und Maßnahmen seitens der Zivilgesellschaft, der Politik und der staatlichen Institutionen dem Unwesen auf breiter Front entgegenwirken.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 02/2016 vom 29.01.2016, Seite 54
Wir müssen reden!
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Über Werte. Über Flüchtlinge. Und über uns

Der Kampf gegen rechtsextreme und völkische Bewegungen ist der eine Teil (vgl. das »Handwörterbuch rechtsextremer Kampfbegriffe« auf Seite 55); der »Kampf gegen religiösen Extremismus« der andere Teil. Mitunter sind rechts- und religiösextreme Tendenzen verknüpft wie bei Pegida, Legida und AfD. Junge Menschen muslimischen Glaubens, die mit der Idee des Heiligen Krieges sympathisieren oder für ihn nach Syrien reisen, stellen unsere Gesellschaft ähnlich wie rechtsvölkische Bewegungen vor große Herausforderungen.

Die hiesige Reaktion auf die »Generation Allah« nennt der Muslim und Psychologe Ahmad Mansour wenig hilfreich. Er hält sie für naiv, mitunter gefährlich leichtsinnig. Mansour weiß, wovon er spricht, denn er – ein arabischer Israeli – war selbst einmal ein radikaler Islamist. Seit 2004 lebt der Diplompsychologe in Berlin, arbeitet in verschiedenen Projekten gegen den Extremismus. Als Direktor der European Foundation for Democracy kämpft er gegen Unterdrückung im Namen der Ehre und für Gleichberechtigung. Der Berliner Senat verlieh ihm den »Moses-Mendelssohn-Preis zur Förderung der Toleranz«.

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»Wir sehen erst die Spitze des Eisbergs«

Mansour meint, dass wir erst den Anfang der Entwicklung sehen, allenfalls »die Spitze des Eisbergs«. Die »radikale Verführung« der meist arabischen, aber auch türkischen und iranischen Jugendlichen beschreibt er sehr genau und analysiert das Zusammenspiel mehrerer Faktoren: »tradierte Denkmuster, Erziehungsmethoden, neue und alte soziale Erfahrungen und psychische Konstellationen, deren Grundlagen im frühesten Kindesalter geschaffen werden«.

Mansour schreibt Klartext, verlangt Ehrlichkeit auch in der öffentlichen Debatte, von Beratern und Behörden – so wie er auch die »Verantwortung der Muslime« einfordert. Er kritisiert die islamischen Verbände und Gemeindemitglieder, weil sie mit ihren sehr konservativen, bisweilen fundamentalistischen Redensarten den Übergang der Jugendlichen in den Islamismus erleichtern. Nicht nur den Salafisten gelten Frauen ohne Kopftuch und Männerbegleitung als Huren …

Es geht ihm vor allem um eine bessere Präventionsarbeit, um eine De-Radikalisierung, »die bei der gewissenhafteren Arbeit von Behörden und Trägervereinen der Integration anfängt, Schluss mit der Ihr-wir-Debatte« macht und auf eine wirkungsvollere Art von Sozialarbeit und Pädagogik setzt. Dazu macht er zehn konkrete Vorschläge. Wer in Schule, Bildung, Politik, Kirche oder Medien mit dem Thema beschäftigt ist, greife zu diesem Buch.

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