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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 9/2016
Der Inhalt:

Norbert Coprays gesammelte Werke (20)

Es sind sieben einfache Regeln, die Bischof Erwin Kräutler in seinem Buch »Habt Mut« erläutert. Sie könnten jedoch vieles verändern. Der Kämpfer für den Regenwald in Brasilien zeigt seine Vision von der Welt und der Kirche. Norbert Coprays Buch des Monats
von Norbert Copray vom 20.05.2016
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Erwin Kräutlers "Habt Mut. Jetzt die Welt und die Kirche verändern" beschreibt sieben Wegmarken für ein verantwortungsvolles Leben
Erwin Kräutlers "Habt Mut. Jetzt die Welt und die Kirche verändern" beschreibt sieben Wegmarken für ein verantwortungsvolles Leben

Sieben Wegmarken für ein verantwortungsvolles Leben formuliert der aus Österreich stammende Bischof Erwin Kräutler, der 1981 bis 2016 brasilianischer Bischof des Bistums Xingu in Amazonien war. Kräutler, ein Kämpfer für den Schutz des Regenwalds sowie für die indigenen Völker am Amazonas, erhielt für sein Engagement zahlreiche Auszeichnungen, etwa den Alternativen Nobelpreis oder den bayerischen Naturschutzpreis.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 09/2016 vom 13.05.2016, Seite 54
Schwierige Schüler
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Der Bischof stand viele Jahre unter Polizeischutz, weil er von der sogenannten Holzmafia, die im Regenwald Raubbau betreibt, immer wieder bedroht wurde. 1987 verletzte ihn ein Attentäter schwer. Sein Fahrer kam bei dem Attentat ums Leben, was Kräutler schwer erschütterte. Die sieben Wegmarken, die er aufstellt, spiegeln daher auch seine Lebenserfahrung und seine Haltung. Er will vor allem den Menschen in Europa verdeutlichen, wie eng ihr Wohlstand mit den Problemen der restlichen Welt – Armut, Folgen des Klimawandels, Not, Krieg und Flucht – zusammenhängt.

Enge Verbundenheit mit Papst Franziskus

Unter der Überschrift »Habt Mut« erläutert er die sieben Wegmarken: »1. Liebe die Menschen. 2. Schau bei den Armen nicht weg. 3. Achte die Schöpfung. 4. Suche den Frieden. 5. Führe auf Augenhöhe. 6. Hab Mut zu Veränderungen. 7. Es gibt nur eine Welt – nimm deine Verantwortung wahr.« Kräutlers Ausführungen sind nicht nur durch seinen christlichen Glauben und seine theologische Reflexion geprägt, sondern auch durch seine enge Verbundenheit mit Papst Franziskus und mit der Vision von Kirche, wie sie in der Folge des sogenannten Katakombenpakts 1965 in Rom von 500 Bischöfen niedergelegt wurde. Es ist das Ideal einer Kirche, die an der Seite der Armen bescheiden, engagiert, mutig und kritisch dafür eintritt, »dass wirtschaftliche und kulturelle Strukturen geschaffen werden, die der verarmten Mehrheit der Menschen einen Ausweg aus dem Elend ermöglichen« (vergleiche Norbert Arntz: Der Katakombenpakt, in: Publik-Forum, 20/2015).

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Nach vielen Rückschlägen, Missverständnissen und Opfern ist die Befreiungstheologie durch Papst Franziskus endlich an der Spitze der katholischen Kirche angekommen. Durch die päpstlichen Lehrschreiben Laudato Si und Evangelii Gaudium fühlt sich Kräutler in seinem jahrzehntelangen Einsatz bestätigt und beflügelt. Kein Wunder, denn Laudato Si handelt von der ökologischen Schöpfungsfrage und der Sorge für die Welt als »das gemeinsame Haus«. Und Evangelii Gaudium, eine Reflexion über die Verkündigung des Evangeliums, enthält den bereits legendären Satz: »Diese Wirtschaft tötet.«

Traditionell wird Mut nicht zu den sieben Gaben des Heiligen Geistes gezählt. Andererseits lässt sich die Geistesgabe der Stärke genau so verstehen. Es braucht Mut, mit dem man »jetzt die Welt und die Kirche verändern« kann. Setzen wir also auf das Wirken des göttlichen Geistes in selbstkritischen Menschen und in reflektierten Gruppen. Und vertrauen wir jenen, die die Welt zum Besseren befördern wollen.

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