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»Visionen sind Bilder von einem Land, in dem es leichter ist, gut zu sein«

Scharf kritisierte Dorothee Sölle den Kapitalismus. Was sie vor über 20 Jahren schrieb, ist noch heute aktuell: Die Ungerechtigkeit ist Teil des Systems. Doch sie sah auch Grund zur Hoffnung.
von Dorothee Sölle vom 28.11.2001
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Ein Volk ohne Vision geht zu Grunde«, heißt es in der Bibel. »Ein Volk ohne Vision ...«: Ich erinnere mich, wie dieser Ausdruck aus der neuen englischen Bibelübersetzung mich eines Tages traf und zum Nachdenken verlockte. Der Begriff »Vision« war mir aus dem deutschen Sprachgebrauch eher fremd; als mich in den USA jemand fragte, was denn meine Vision sei, geriet ich ins Stottern. Langsam lernte ich, dass dieses Wort in Nordamerika zum großen Erbe der Befreiungsgeschichte gehört: »Vision« hat mit Freiheit zu tun, ist Vorstellung von größerer Freiheit als der jetzt gegebenen. Visionen sind Bilder »von einem Land, in dem es leichter wäre, gut zu sein«, wie eine große pazifistische Visionärin unseres Jahrhunderts, Dorothy Day, zu sagen pflegte.

Wenn Gerechtigkeit das Herz der Vision ist, die wir brauchen, müssen wir einen kritischen

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