Filmtipp
Ein Lehrer bewegt was
Kino. Die Schüler der sechsten Klasse einer Grundschule in der Grenzstadt Matamoros gelten als die leistungsschwächsten von ganz Mexiko. Ihr neuer Lehrer Sergio will deshalb eine unorthodoxe Unterrichtsmethode ausprobieren, um die Wissbegier, das Selbstvertrauen und das Potenzial der Kinder zu wecken, statt ihnen mit Frontalunterricht das Curriculum einzubläuen. Während seine abgestumpften Kollegen und die korrupte Schulbehörde ihm das Leben schwer machen, gelingt es Sergio, den Direktor auf seine Seite zu ziehen, denn die Schüler machen sensationelle Fortschritte. Unglaublich, aber wahr: Das Leben schreibt die schönsten Geschichten. Mit kleinen dramatischen Zuspitzungen wird in diesem Film nacherzählt, wie Sergio Juárez Correa 2011 seine Klasse unterprivilegierter Jugendlicher zur landesweit besten machte und in der Tochter eines Müllsammlers ein Mathegenie entdeckte – in einer Schule ohne Fördermittel und Internetzugang inmitten eines von Banden, Armut und Gewalt geprägten Umfeldes. Es ist zwar schade, dass seine Methode, in die Montessori-Ideen und Erkenntnisse des Informatikers Sugata Mitra einfließen, nicht genauer beleuchtet wird. Mit dem mexikanischen Star Eugenio Derbez als quirligem Pädagogen, anrührenden Schülerporträts und authentischer Milieuschilderung hat aber auch dieses Feelgood-Drama das Potenzial, die Welt ein bisschen besser zu machen.
? Radical – Eine Klasse für sich (USA 2023), Film von Christopher Zalla, 122 Min. O.A.