Buchtipp
Was Vögel für die Tierwelt bedeuten
Buch. Dieses Gesamtkunstwerk von Bild und Text ist von der ersten bis zur letzten Seite eine Liebeserklärung an Vögel. Jede der präzise illustrierten Doppelseiten vermittelt knapp, aber wissenschaftlich fundiert zahlreiche Beispiele, warum sie für uns, die Lebewesen dieser Erde, so wichtig sind. So profitieren viele Pflanzen von der »Aussaathilfe« durch Vögel. Nur 84 Eichelhäher sind im Königlichen Nationalstadtpark in Stockholm für jährlich rund 460 000 neue junge Eichen verantwortlich. Auch Wasserbewohner wie Fische, Wasserpflanzen und manche Insekten nutzen Enten, um sich zu verbreiten. Etlichen Säugetieren dienen Vögel als »gefiederte Alarmanlagen«. Streifenhörnchen lassen sich vor Greifvögeln warnen, Hirsche vor Wölfen und Nashörner vor Wilderern.
Die Autorin Sarah Heuzeroth hat Illustration in Hamburg studiert und sich auf »Grüne Illustration« spezialisiert: Visualisierungen zu den Themen Klimagerechtigkeit, Ökologie und gesellschaftlicher Wandel. Es überrascht daher nicht, dass am Ende des Buches auch den ökologischen Krisen unserer Zeit und dem Widerstand dagegen einige Seiten gewidmet werden. Das Buch ist parteiisch, die Autorin gibt das offen zu. Dass Vögel einander, anderen Tieren und ganzen Ökosystemen nicht nur Gutes tun, sondern auch Schaden zufügen können, wird nicht thematisiert. Schade, denn »Natur« hat zweifellos gewaltvolle Seiten. Man kann das Buch gemeinsam mit Kindern anschauen, der anspruchsvolle Text aber richtet sich an Erwachsene. Eine ausführliche Literaturliste lädt zur Vertiefung ein. Vor allem macht das Buch bewusst, wie abhängig Leben von anderem Leben ist.
Sarah Heuzeroth: Die Welt in einer Eierschale. Eichborn. 112 Seiten. 30 €