in Memoriam
Engagiert und lebensfroh
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Engagiert, oft rastlos, aber immer dem Leben zugewandt – so begegnete mir Gottfried Erb in den 1980er-Jahren im links-katholischen Bensberger Kreis. In Berlin geboren, gehörte Erb zu jener heute eher seltenen Spezies von Menschen, die aus dem christlichen Glauben die Kraft für starke Reformimpulse schöpfen. Der Politikwissenschaftler Gottfried Erb gehörte mit dem Publizisten Walter Dirks, dem früheren Verfassungsrichter Ernst Wolfgang Böckenförde und den Theologen Johann Baptist Metz sowie Norbert Greinacher zu den Autoren einer Denkschrift, die schon 1968 zur Aussöhnung mit Polen aufforderte und der Ostpolitik von Willy Brandt den Boden bereitete. Später forderte Erb beharrlich mehr soziale Gerechtigkeit ein, auch in Publik-Forum – und ging immer mehr auf Distanz zur »verknöcherten katholischen Kirche«. Bei allem Engagement blieb Erb lebensfroh. Er war zwei Mal verheiratet und hat vier Kinder. Gottfried Erb lebte in einer großen Hausgemeinschaft in einem Schloss in einer hessischen Kleinstadt bei Gießen. Dort hat er viele Veranstaltungen organisiert, zum Beispiel Dichterlesungen. Wenn er eine Idee für einen Artikel hatte, musste er sie sofort loswerden. Selbst vom Gardasee aus rief er mich an. Und im Alter entdeckte Erb neue Talente. Er schrieb Gedichte und ein Kochbuch für Hobbyköche und solche, die es werden wollen. Gottfried Erb starb am 10. April im Alter von 87 Jahren.