Zur mobilen Webseite zurückkehren
Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 10/2024
Der Inhalt:
Leben & Kultur

Filmtipp »Das leere Grab«
Der Schmerz der Urenkel

von Birgit Roschy vom 27.05.2024
Artikel vorlesen lassen
Ein ewiges Begräbnis: Der Dokumentarfilm »Das leere Grab« begleitet die Nachfahren von Menschen, die von der deutschen Kolonialarmee getötet wurden. (Foto: kurhaus Production und Kijiweni Productions, Verleih Salzgeber)
Ein ewiges Begräbnis: Der Dokumentarfilm »Das leere Grab« begleitet die Nachfahren von Menschen, die von der deutschen Kolonialarmee getötet wurden. (Foto: kurhaus Production und Kijiweni Productions, Verleih Salzgeber)

Kino. Erst in den vergangenen Jahren gerieten die Verbrechen der deutschen Kolonialarmee in Afrika stärker in den Fokus der Öffentlichkeit. Unter anderem bezeugen Zehntausende Schädel in Museen, Depots und Privatsammlungen die Opfer dieser kolonialistischen Landnahme. Im Auftrag von Wissenschaftlern des Kaiserreichs wurden sie nach Deutschland geschafft.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 10/2024 vom 31.05.2024, Seite 55
Darf die Liebe alles?
Darf die Liebe alles?
Für eine neue christliche Sexualmoral

In diesem verdienstvollen Dokumentarfilm wird Kolonialgeschichte handfest aus der Perspektive der Urenkel der Ermordeten veranschaulicht: Zwei tansanische Familien gehen auf die Suche nach den Gebeinen ihrer Vorfahren, die während des Maji-Maji-Aufstandes umgebracht wurden. Im Zentrum steht Josef Mdano, dessen Familie seit 115 Jahren das niemals endende Begräbnis von Urgroßvater Songea begeht – denn seine Seele, so der Glaube Mdanos, findet keine Ruhe. Er wurde von der deutschen Kolonialarmee hingerichtet, sein Grab geschändet, der Kopf gestohlen und zu rassistischen Forschungszwecken in eine Berliner Sammlung verbracht.

Die Spurensuche der Mdanos und auch der Familie Kaaya nach den Überresten ihrer Ahnen entwickelt sich zu einem vielschichtigen Panorama deutsch-tansanischer Beziehungen. Unterstützt von einem deutsch-tansanischen Aktivisten sowie Berliner Studenten reisen Josef Mdano und seine Frau Cecilia nach Berlin, um selbst Nachforschungen zu betreiben. Dabei kommen auch die Bemühungen zur Sprache, in Berlin Straßen umzubenennen, die Namen von Kolonialtätern tragen. Neben feierlichen Absichtserklärungen von Staatsministerin Katja Keul weckt zudem ein Staatsbesuch von Präsident Steinmeier in Tansania Hoffnung. Der emotionale Höhepunkt dieses Films ist aber eine Ausstellung in der Afrika-Abteilung des Humboldt-Forums, bei der das Ehepaar Relikte seiner Kultur entdeckt – und seine Erschütterung nicht verbergen kann.

4 Wochen freier Zugang zu allen PF+ Artikeln inklusive E-Paper
Kommentare und Leserbriefe
Ihr Kommentar
Noch 1000 Zeichen
Wenn Sie auf "Absenden" klicken, wird Ihr Kommentar ohne weitere Bestätigung an Publik-Forum.de verschickt. Sie erhalten per E-Mail nochmals eine Bestätigung. Der Kommentar wird veröffentlicht, sobald die Redaktion ihn freigeschaltet hat. Auch hierzu erhalten Sie ein E-Mail. Siehe dazu auch Datenschutzerklärung.

Mit Absenden des Kommentars stimmen Sie der Verarbeitung Ihrer Daten zur Bearbeitung des Kommentars zu. Zum Text Ihres Kommentars wird auch Ihr Name gespeichert und veröffentlicht. Die E-Mail-Adresse wird für die Bestätigung der Bearbeitung genutzt. Dieser Einwilligung können Sie jederzeit widersprechen. Senden Sie dazu eine E-Mail an [email protected].

Jeder Artikel kann vom Tag seiner Veröffentlichung an zwei Wochen lang kommentiert werden. Publik-Forum.de behält sich vor, beleidigende, rassistische oder aus anderen Gründen inakzeptabele Beiträge nicht zu publizieren. Siehe dazu auch Netiquette.
Publik-Forum
Publik-Forum
Einen Moment bitte...
0:000:00
1.0