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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 19/2022
Der Inhalt:

Esoterik und Demokratie
Widerlegte Wahrheiten

In Krisenzeiten boomt der Esoterik-Markt. Doch es geht nicht nur um harmlose Globuli, heilende Steine und Schamanismus, sondern auch um gefährliche Verbindungen zur Szene der Verschwörungsgläubigen.
von Ulrike Schnellbach vom 15.10.2022
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Heilshoffnungen: Esoterik und Querdenken liegen manchmal nah beieinander (Foto: stock.adobe.com/Miriam Dörr)
Heilshoffnungen: Esoterik und Querdenken liegen manchmal nah beieinander (Foto: stock.adobe.com/Miriam Dörr)
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Bis vor sieben Jahren war die Ärztin Natalie Grams-Nobmann überzeugte Homöopathin, »zu 100 Prozent«, wie sie sagt. Eine gute persönliche Erfahrung hatte sie zur Alternativmedizin geführt: Als junge Frau litt sie unter den Folgen eines Unfalls und griff, als konventionelle medizinische Behandlungen nicht zu helfen schienen, zu Globuli. Sie war baff, wie schnell es ihr besser ging, erzählt sie. Dass dies auch an der kurzen Psychotherapie gelegen haben könnte, die sie zur selben Zeit machte, fiel ihr erst später auf. Jedenfalls beschloss die Medizinstudentin, sich in Homöopathie und traditioneller chinesischer Medizin weiterzubilden. Von 2009 bis 2015 praktizierte sie ausschließlich nach diesen Fachrichtungen.

Heute gehört Grams-Nobmann zu den bekanntesten Kritikerinnen der Homöopathie. Und das kam

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Margot Stachels 04.11.2022:
Die Homöopathie ist kein verschwommenes Gebilde, sondern echtes Erfahrungs- und Heilwissen: »Wissenschaft vielleicht in einem anderen Sinne, als sich die Naturwissenschaft definiert.« Sie ist nachprüfbar und lehrbar und hat viele Menschen geheilt. Diejenigen, die mit ihr in Berührung gekommen sind, schätzen diese Heilkunde und sind sogar bereit, das Honorar aus eigener Tasche zu bezahlen. Und da erscheint eine falschgestrickte Homöopathin auf der Bildfläche und spielt sich als große Kritikerin auf! Seit vier Jahrzehnten praktiziere ich als klassische Homöopathin und diese Heilmethode hat mich noch nie im Stich gelassen. Warum verleugnet die Medizin ihre Schwester, die Homöopathie, ja versucht sie immer wieder schlechtzureden, anstatt sich ihrer als alternativer Möglichkeit zu bedienen und sie in ihre Forschung einzubeziehen? Dabei könnte man gerade jetzt so vielen chronisch Kranken (unter anderem Long-Covid-Patienten) helfen.

Bettina Unverzagt 04.11.2022:
Die Recherche von Ulrike Schnellbach ist oberflächlich, meines Erachtens sogar falsch. Sie differenziert nicht die einzelnen Fachbereiche, vermischt die Homöopathie mit der Esoterik und schiebt letzten Endes alles in die rechte Ecke. Die Aussagen von Natalie Grams-Nobmann gingen bereits durch alle Medien. Ich glaube, sie hat es nicht geschafft, in die Erkenntnisse der Homöopathie einzudringen. Das kostet viel Zeit und ein anderes Verständnis von Krankheiten. Für mich passt der Text nicht in das von mir jahrelang gelesene Publik-Forum.

Hans Walter Putze 04.11.2022:
Ich habe mich bei dem Beitrag gefragt, wieso glaube ich an Gott? Ich habe ihn bis heute nicht gesehen und glaube trotzdem. Insoweit glaube ich auch an die Heilung durch Globuli beziehungsweise an deren Wirkung.

Reinhold Wagner 04.11.2022:
Die Autorin kritisiert zu Recht Einseitigkeiten der »alternativen Szene«. Aber ihre Argumentation ist genauso einseitig. Dass Homöopathie einen nicht zu unterschätzenden Placeboeffekt hat, ist unbestritten. Den hat die Schulmedizin aber auch. Bei einem Doppelblindversuch entwickelte die Placebogruppe nach dem Lesen des Beipackzettels entsprechende Symptome. Was steckt hinter dem Placeboeffekt? Unsere Welt auf das Materielle zu reduzieren ist zu kurz gedacht. Es sind die tieferen Ebenen, das Geistige, das Emotionale und der Glaube, die am Anfang stehen. Dass alles in unserer Welt miteinander verbunden ist, zeigt der jüngste Nobelpreis: Physiker haben nachgewiesen, dass die Elementarteilchen miteinander verschränkt sind, das heißt, wenn ein Teilchen irgendwo seinen Spin (Drehrichtung) ändert, so muss ein anderes seinen Spin gegenteilig verändern, und zwar gleichzeitig, ohne auf die Lichtgeschwindigkeit zu achten. Das könnte man auch als eine universelle oder göttliche Kraft bezeichnen.

Hermann Mellar 04.11.2022:
Die Wirksamkeit von Globuli-Wirkstoffen mag wissenschaftlich nicht bewiesen sein. Deren Placeboeffekt allerdings zu unterschätzen ist fatal. Wer vor Globuli warnt, müsste noch mehr davor warnen, dass heilende Zuwendung und Zeit der Ärzte für ihre Patienten nicht honoriert werden und dass ein Durchschleusen im Minutentakt durch die Arztpraxen nicht heilsam sein kann. Wissenschaftlich ließe sich leicht belegen, dass die Mehrheit der Reichsbürger keine Globuli schluckt. Was die allerdings schlucken, ist wirklich toxisch. Davor kann nicht genug gewarnt werden! Von Globuli zum Reichsbürger – das ist mir zu kurz geschlossen.

Burkhard Seeger 19.10.2022, 15:46 Uhr:
Einen Artikel zur Verschwörungsszene mit der Homöopathie zu beginnen, was treibt die Autorin dazu an? Dass sich eine Influencerin als Ärztin profiliert, unserer Zeit geschuldet. Dass, was wissentschaftlich nicht nachgewiesen werden kann, es nicht gibt, nur der Placebo bleibt. Arme Wissenschaftsgläubigkeit. Dass "550 Mio. für homöopath. Mittel ein bedeutender Markt" sind - die Ausgaben der GVK belaufen sich pro Jahr auf 45 Mrd. An Globuli verdient sich weder der Apotheker noch die DHU eine goldene Nase. Woher dieser Jagdtrieb auf Heilpraktiker? Es gibt Scharlatane, es gibt solche, die keine Qualifizierung haben. Aber es gibt viele Abertausende mit drei- bis vierjähriger Grundausbildung und weiteren Fortbildungen, die vielen Menschen zum Segen wurden. Fürchtet die Medizin, zu wenig Patienten zu haben, denn immer wieder gibt es Bestrebungen, den Beruf abzuschaffen?
Nun also über die pauschale Verbindung zur rechten Szene? Schade, mehr Offenheit für diese Profession würde weniger spalten!

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